Seit 1966 verleiht das Royal Institute of British Architects (RIBA) jedes Jahr die National Awards an herausragende Architektur im Vereinten Königreich. Die prämierten Gebäude geben einen guten Überblick über das neuste Architekturgeschehen des Inselstaats und bilden die Shortlist für den Stirling Prize. Ende Juni wurden die RIBA National Awards 2022 verliehen. Mit nur 29 Projekten in England, Nordirland und Schottland ist dies die kürzeste Liste der letzten Jahre. Bei dem
National Award 2021 wurden über 50 Projekte prämiert.
Die Vorsitzende der RIBA Awards
Denise Bennets verweist in den Beurteilungskriterien auf das Wort „innovativ“ und die Suche nach Projekten, die die Dinge „anders“ oder „besser“ machen. Das
Nachbarschaftszentrum des Londoner Büros
Mæ zum Beispiel besteht aus möglichst klimafreundlichen Materialien wie Holz oder recycelten Ziegeln. Das Projekt
Hackney New Primary School and 333 KingslandRoad von
Henley Halebrown kombiniert auf einem kleinem Londoner Grundstück eine Schule mit einem Wohnhaus.
Büro- und Wohnräume, Bildungsbauten, eine Kirche und ein Krematorium – auch dieses Jahr bildet die Auszeichnungen die ganze Bandbreite an Gebäudekategorien ab. Manche Architekt*innen der 2021 ausgezeichneten Projekte sind erneut geehrt worden, darunter
Carmody Groarke mit dem Projekt
BFI Riverfront und
Peter Barber mit dem Projekt
Kiln Place. Die Architekturbüros
Tim Ronalds und
Niall McLaughlin wurden gleich für zwei Projekte gewürdigt, letzteres unter anderem für die
Universitätsbibliothek in Cambridge.
RIBA-Präsident
Simon Allford betont in seinem Kommentar zur Preisverleihung, wie wichtig der Erhalt bestehender Gebäude sei. Er sei deshalb froh, dass Restaurierungen und behutsamen Eingriffe in diesem Jahr im Vordergrund stehen. So wurde beispielsweise beim Projekt
The Parchment Work von
Gamble Archietcs eine Ruine aus dem 17. Jahrhundert restauriert und in den Entwurf integriert, statt – wie zunächst von der Bauherrschaft vorgesehen – abgerissen. Auch bei anderen Projekten kann man der Geschichte Großbritanniens näher kommen – etwa beim Turm von
Nissen Richards an der Wikingerstätte Sutton Hoo oder beim Projekt
The Fratry von
Feilden Fowles, das die Sanierung eines mittelalterlichen Gebäudes und einen neuen Anbau umfasst.
Text: Luise Thaler
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