Die Jury des Royal Institute of British Architects (RIBA) hat dem Schweizer Architekten Peter Zumthor die RIBA-Goldmedaille 2013 zuerkannt. Die Royal Gold Medal erhalten Personen oder Gruppen, die einen substantiellen Beitrag zur internationalen Architektur geleistet haben. De facto dürfte die RIBA-Medaille weltweit ein fast einen so hohes Ansehen genießen wie der Pritzker-Preis. Diesen hatte Zumthor bereits 2009 erhalten.
Die Jury habe es sich nicht einfach gemacht, aus einer sechsköpfigen Shortlist einen Gewinner zu küren, erklärte RIBA-Präsidentin Angela Brady. Die Jury habe außer dem gebauten Werk auch die Schriften und den akademischen Einfluss der Kandidaten bewertet, doch da habe „niemand klar herausgeragt“, heißt es. Letztlich sei Zumthor für sein Gesamtwerk gekürt worden. Er sei einer der einflussreichsten Architekten, und zwar – das ist bemerkenswert formuliert – „weltweit für Menschen jeden Alters“.
Die Redaktion der „Building Design“ kommentierte gleich, dass die Goldmedaille für Zumthor seit langem überfällig gewesen sei. Wenn man dem Architekten, der stets Maß bewahre, überhaupt etwas vorwerfen könne, dann, dass er sich mit seinen wenigen und speziellen Bauaufgaben sogar etwas zu rar mache. Er habe schließlich kein einziges Bürogebäude und keine Wohnanlage gebaut.
Aus britischer Sicht wird noch hervorgehoben, dass Zumthor nach dem temporären Serpentine-Pavillon 2011 zur Zeit sein erstes dauerhaftes Bauwerk in Großbritannien baut: The Secular Retreat, ein modernes Haus aus Glas und Stein in dem Dorf Chivelstone in Devon. Das soll 2014 fertig werden.
Seit 1948 wird die Royal Gold Medal for Architecture jährlich verliehen. Zu den vorigen Preisträgern der Royal Gold Medal zählen u. a. Herman Hertzberger, David Chipperfield, I. M. Pei, Alvaro Siza, Jean Nouvel, Rem Koolhaas, Toyo Ito, Ludwig Mies van der Rohe, Le Corbusier, Walter Gropius und Frank Lloyd Wright. Peter Zumthor wird die RIBA-Goldmedaille am 6. Februar 2013 in einer offiziellen Preisverleihung überreicht.
Zum Thema:
Die laufende Ausstellung mit Zumthor-Modellen in Bregenz ist noch bis zum 28. Oktober zu sehen.