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29.01.2025

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Nutzungsmischung in Amsterdam

Quartier von Urhahn und Studioninedots


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Auch wenn es so scheint, als hätte Amsterdam längst alle seine Inseln am Ij neu entwickelt, tauchen immer noch weitere auf. So wurde zuletzt mit der Transformation der drei Oostellijke Eilanden – der östlichen Inseln Kattenburg, Oostenburg und Wittenburg – begonnen. Diese waren lange ein blinder Fleck in der Innenstadtentwicklung. Denn während rings um das Ij-Ufer die Hafenindustrie-Inseln Borneo, Sporenburg, Java oder KNSM schon in den 1990er und 2000er Jahren zu dicht bebauten Stadtvierteln wurden, war zum Beispiel in Oostenburg, obwohl viel näher an der Altstadt gelegen, noch die Stahl- und Schiffsbauindustrie aktiv.

Jetzt ist die Transformation Oostenburgs zum Wohn- und Arbeitsquartier fast abgeschlossen. Einen Masterplan dafür gibt es seit 2012. Er stammt von Urhahn stedenbouw & strategie (Amsterdam) und wurde seit 2015 zusammen mit Studioninedots (Amsterdam) verfeinert und umgesetzt. Ziel dieses Masterplans ist es, trotz der intensiven Neubebauung auch die historische Identität der Insel als früherer Ort der Hafen- und Schwerindustrie zu wahren. Dafür wurden einzelne Bestandsgebäude und Industrie-Artefakte ausgewählt, die es zu erhalten galt. Dazu zählen die Van Gendt Hallen, die Werkspoorhal, das INIT-Gebäude und eine Hafenkran-Anlage. Die historischen Bauten wurden saniert, modernisiert und mit neuen Nutzungen, vor allem Wohnen, Gastronomie und Büros, belegt.

In der ersten Version des Masterplans waren die Parzellen offenbar etwas klein geraten. Nach einer Anpassung konnten Investoren auch größere Grundstücke erwerben, solange die darauf geplanten Neubauten eine bestimmte „architektonische Körnung“ aufwiesen. In einem sogenannten architektonischen Qualitätsplan wurden dementsprechend für die Parzellen verschiedene Größenordnungen, Gebäudehöhen, Farben und Materialien vorgeschrieben. Die Neubauten sollen sich auf die historische Altstadt Amsterdams beziehen, indem sie wie die Grachtenhäuser vor allem vertikal orientiert sind – nur eben mit deutlich größerem Volumen. „Durch den ständigen Wechsel von größeren und kleineren Parzellen“, schreiben Studioninedots, „konnten wir eine relativ hohe Dichte erreichen und dennoch den menschlichen Maßstab wahren.“

Zur Vielfalt trug auch die Vielzahl an beteiligten Bauherrinnen und Architekturbüros bei, darunter Architectuur MAKEN, BETA, Bureau Fraai, Common Practice, HOH, Laura Alvarez, Marcel Lok, MIX, MVRDV, NEXT, OZ, Space Encounters, Studio AAAN, Urban Echoes, VURB und Workshop architecten. Zwischen den Gebäuden wurde ein System aus kleinen Gassen und Plätzen für Fahrräder und Fußgänger*innen angelegt. Oostenburg ist zwar mit dem Auto erreichbar, auf der Insel selbst wurde der Raum für den Autoverkehr jedoch minimiert. Viele Häuser haben mehrere Ein- und Ausgänge oder Treppen, die auf die kleinen öffentlichen Plätze beziehungsweise zu den Kaimauern am Wasser führen. Wer die Amsterdamer*innen kennt, weiß, dass sie nicht lange zögern werden, sich auch diese halböffentlichen Räumen anzueignen. (fh)

Fotos: Sebastian van Damme


Zum Thema:

Amsterdam und das Wohnen am Wasser war bereits Thema in unserer BauNetzWOCHE#632.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

6

Architektin (ausgewandert) | 03.02.2025 16:55 Uhr

Masterplan and "young offices"- chapeau

Was wollt ihr denn? In Deutschland ist der WBW und die innvotivere Architekturproduktion doch relativ tot, es teilt sich inzwischen auf in Grossbüros und junge Aktivisten, die das "Nichtbauen" propagieren, Berufsverbände und Kammern scheinen zu schlafen, dann doch besser wie in NL: mit einem Masterplan und auch einer Vergabe an relativ junge Büros. Oder liegt es an der Grösse der kleineren Länder? In NL, Belgien und Dänemark geht es jedenfalls qualitativer und innovativer zu als im überbürokratisierten Deutschland. oder täusche ich mich? Dankbar für weiteren Austausch und Kommentare hier.

5

auch ein | 30.01.2025 09:39 Uhr

architekt

das sieht doch nicht steril aus!
immerhin schon ein paar pflänzchen und echte bäume statt dieses "nachhaltiges viertel"-blablas und dann stehen ein paar blumentöpfe da.
das dies kein sozialwohnungsbau-viertel ist sollte auch klar sein, finde ich auch nicht verwerflich. die nehmen dann den armen schluckern (hoffentlich) nicht die "günstigen" wohnungen weg....
und es sieht m.E. nicht zusammengewürfelt aus.
der städtebaulich theoretische ansatz aus den illustrationen funktioniert schon ganz gut so.

4

LaManta | 30.01.2025 08:40 Uhr

Gut!

War neulich in Kopenhagen und man sah glückliche, gut gelaunte, durchmischte Menschen überall. Auf diesen Fotos sieht man Zukunft! Wir sind nicht nur in der Wirtschaft hinterher geblieben leider!

3

Labradoodle | 30.01.2025 08:31 Uhr

Super

Ich finde, das sieht richtig gut aus und mit hoher Wohnqualität. Das Sterile und Glatte, das Lars bemängelt, wird sich geben wenn die Menschen erstmal drei Jahre lang drin sind und alles eingerichtet ist. Ich würde mir in vielen deutschen Neubauvierteln - ich sag nur HafenCity oder Europacity Berlin - solche Qualitäten sehr herbeiwünschen. Dazu interessiert mich diese Glashalle sehr. Das schaue ich mir beim nächsten Amsterdamtrip mal an.

2

Arcseyler | 30.01.2025 01:17 Uhr

.de

@1 Die Macht der Bilder.Wie in der Politik, das Shooting für zig tausende €. Die Medien werden damit geflutet. Statt dass diese selbst dokumentarische Fotos machen, gerät das zu Werbung und Propaganda.

1

Lars K | 29.01.2025 17:37 Uhr

Krass

Ich frage mich, ob das wirklich echte BewohnerInnen sind auf den Fotos. Oder hat Herr Van Damme hier eine ganze Heerschar von attrativen Foto-Models engagiert? Gibt es denn da auch Arme, Behinderte, Alte, Schwache in diesem Oostenburg? Oder ist die Insel mit einem Zaun abgegrenzt? Die Fotos sehen aus wie 1:1 realisierte Renderings einer gruselig wohlhabenden Welt... ach so, ja, die Architektur ist auch ganz okay, auch wenn es wieder mal ein Neubauviertel ist, das fein säuberlich in investorenfreundliche Häppchen geschnitten wurde, statt dass die Gebäude miteinander in Kontakt kommen... alles sehr steril und glatt. Wie ein Rendering eben.

 
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Urhahn und Studioninedots entwickelten den Masterplan für Oostenburg.

Urhahn und Studioninedots entwickelten den Masterplan für Oostenburg.

Die Entwürfe der einzelnen Gebäude stammen von (v.l.n.r.): Workshop architecten, OZ architects (Umbau der gläsernen Werfthalle) und BETA. Von Workshop architecten sind auch die drei folgenden Gebäude rechts am Kai, dahinter ragt ein Wohnungsbau von OZ architects auf.

Die Entwürfe der einzelnen Gebäude stammen von (v.l.n.r.): Workshop architecten, OZ architects (Umbau der gläsernen Werfthalle) und BETA. Von Workshop architecten sind auch die drei folgenden Gebäude rechts am Kai, dahinter ragt ein Wohnungsbau von OZ architects auf.

Einer der neuen Stadtplätze: Rechts der Neubau von Bureau Fraai, dahinter von Workshop architecten, OZ (das rote Gebäude) und Space Encounters. Der hohe, fast weiße Wohnungsbau stammt von BETA.

Einer der neuen Stadtplätze: Rechts der Neubau von Bureau Fraai, dahinter von Workshop architecten, OZ (das rote Gebäude) und Space Encounters. Der hohe, fast weiße Wohnungsbau stammt von BETA.



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