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19.01.2023

Wohnen neben der City Nord

Quader und Riegel von coido in Hamburg


Als beispielhaftes Nachkriegsprojekt entstand ab den 1960ern die Hamburger City Nord, initiiert unter dem damaligen Oberbaudirektor Werner Hebebrand. Das Geschäftsviertel wurde von freistehenden Großbauten und Hochhäusern geprägt, zu deren bekanntesten der Bau von Arne Jacobsen für die Elektrizitätswerke HEW sowie die 2017 abgerissene Oberpostdirektion gehören. Zu der seit 2013 ensemblegeschützten City Nord zählen neben wenigen konstituierenden Einzelbauten auch die charakteristischen Straßenüberführungen, mit denen man dank Rolltreppen im Außenraum die breiten Straßen überwinden kann.

In den letzten 10 Jahren hat sich der Stadtteil maßgeblich verändert: Häufig fiel dabei die Entscheidung zugunsten des Abrisses. Anstelle der modernistischen Bauten wurden bereits mehrere Bürobauten in ähnlichen Dimensionen errichtet. Im Rahmen der Planungen soll allerdings auch die bisher monofunktionale City Nord um Wohnbebauungen ergänzt werden. Aktuell etwa wird anstelle des ehemaligen Postamtes ein von blrm Architekt*innen entworfener Geschäfts- und Wohnkomplex geplant, während Sauerbruch Hutton einen Wohnturm planen. Auch Barkow Leibinger gewannen 2017 einen Wettbewerb für ein Bürohaus.

Ein weiteres Wohngebiet entsteht allerdings nicht in der eigentlichen City Nord, sondern auf im Osten unmittelbar anschließenden Grundstücken. Es handelt sich um die Transformation ehemaliger Kleingartenanlagen zum sogenannten Pergolenviertel. Hier erhielt die Baugenossenschaft Hansa im Rahmen einer Konzeptausschreibung den Zuschlag für die Baufelder 5 und 6 im Südosten des Gebietes. Im Mai letzten Jahres wurde eine Bebauung des Hamburger Büros coido fertiggestellt.

Der Planung der Baufelder vorangegangen war ein städtebaulicher Wettbewerb, den E2A gemeinsam mit Lichtenstein Landschaftsarchitekten gewannen. Festgelegt war dadurch schon die besondere Figur der beiden Bauten von coido, die neben einem quaderförmigen Bau im Süden einen Riegelbau im Osten vorsahen. Vorgaben gab es zudem für die Fassadengestaltung sowie die Durchgänge der Bauten. In einem Realisierungswettbewerb konnten sich coido dann 2017 durchsetzen.

Insgesamt sind auf 13.600 Quadratmetern Bruttogrundfläche 116 Wohneinheiten entstanden, die zwischen 50 bis 100 Quadratmeter variieren und von denen 43 gefördert sind. Hinter den Klinkerfassaden der Bauten befinden sich neben Wohneinheiten auch weitere Funktionen. Das Erdgeschoss, das mit Arkadengängen ausgebildet wurde, beherbergt gewerbliche Nutzungen sowie eine Kita, während im Untergeschoss ein öffentliches Schwimmbad untergebracht werden konnte.

Auf dem sechs Hektar großen Gebiet des Pergolenviertels sind zudem weitere Wohnbebauungen entstanden, die eine Mischung aus gefördertem und frei finanzierten Wohnraum vorsehen. Das Projekt von coido für die Hansa Baugenossenschaft erhielt dabei kürzlich zusammen mit zwei weiteren Mitstreitern aus dem Viertel den 1. Preis im Rahmen des BDA Hamburg Architekturpreis 2022. (sla)

Fotos: Hannes Heitmüller


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