Dass Asaf Gottesman und Ami Szmelcman die Moderne lieben, ist beim Blick auf das Œuvre der israelischen Architekten kaum zu übersehen. Der verspielte Sonnenschutz am jüngsten Wohnungsbau ihres Büros GSArch mag von dieser Vorliebe für klare, fast strenge Formen ablenken. Südlich von Tel Aviv haben sie jedoch beispielsweise ein Fakultätsgebäude in Form eines strengen Riegels gebaut, der so auch in den Sechzigerjahren hätte entstehen können. Tatsächlich aus dieser Zeit stammt der brutalistische Bau, den die Architekten in ihrem neusten Projekt wieder hergerichtet haben.
Statt in bunten Farben präsentiert sich der Adam Campus für Psychologie in Lod, südöstlich von Tel Aviv, nun wieder in einheitlichem Grau. Ursprünglich als Schulbau errichtet, dient das 1.300-Quadratmeter-Gebäude seit dem Umbau der psychologischen Behandlung aber auch der Therapeutenausbildung. Die Funktionen sind auf zwei Geschosse verteilt: Während unten viele kleine Therapiezimmer bereit stehen, befinden sich oben die größeren Schulungsräume rund um die Bibliothek in einem Glaskubus.
Die helle und einladende Innenraumgestaltung scheint gut geschützt in dem massiven, grauen Volumen. Die Architekten legten großen Wert darauf, die Besonderheiten und „originalen Proportionen“ der ursprünglichen Architektur beizubehalten, sagt Ami Szmelcman. Vor den groben Formen applizierten sie horizontale Sonnenschutzelemente als filigranes Detail. Um die graue Masse nicht zu trist wirken zu lassen, unterzog man den Garten einer sorgfältigen „Renovierung“, vorhandene Bäume wurden erhalten, weitere ortstypische Pflanzen ergänzt.
Von der Israeli Association of Self Psychology and the Study of Subjectivity betrieben, soll der Adam Campus in den kommenden Jahren weiter wachsen und um Neubauten von GSArch erweitert werden. Neben Vorlesungssälen für internationale Veranstaltungen und Räumen für Meditation und Yoga sind auch zwei Kindergärten geplant. (dd)
Fotos: Amit Geron
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Penkhues | 06.12.2017 13:32 UhrBrutalismus
Furchtbar!