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13.10.2017
Aufklapphäuser
Prototypen von Ten Fold
An einem dünnen Seil trägt ein Helikopter eine kompakte, weiße Box. In nur wenigen Sekunden, kurz bevor sie mit ihren vier Füßen auf den Boden aufsetzt, verwandelt sie sich zu einem Gebäude. Die Box ist ein Prototyp für sich selbst entfaltende, transportable Gebäude, entwickelt von der südenglischen Firma Ten Fold. Mit seiner jüngsten Animation zeigt das Unternehmen, wie die Idee auch in Krisengebieten und nach Naturkatastrophen eingesetzt werden könnte.
Die Engländer haben in der Vergangenheit bereits einen ganzen Katalog an Prototypen entwickelt, aus denen sich ein kleines Dorf arrangieren ließe: Mini-Markt, medizinisches Versorgungszentrum, Einfamilienhäuser, Strandhäuser, Baumhäuser, Hotels, Türme. Auch Infrastrukturen wie Brücken, Schattenspender oder Tanzflächen und Tribünen gehören zum Repertoire. Das Grundelement ist immer das gleiche. Im Werk vorproduzierte Objekte würden sich mithilfe von an zwei Seiten montierten Stahl-Federstrukturen vergrößern lassen. Mit dieser Teleskop-Technologie kann Ten Fold kompakte Einheiten entwickeln, die ihr Volumen auf bis zu 500% des Ursprungsvolumens erweitern könnten.
Natürlich provoziert dies die Frage nach der gesellschaftlichen Vision. Stellen sich die Entwickler ihre Produkte als temporäre Hilfskonstruktionen vor? Oder soll man in ihnen längerfristig leben und arbeiten? Es scheint, dass es der Firma weniger um das Aufspüren alternativer Lebensformen geht. Vielmehr sieht sie ihre Idee als technische Herausforderung. Das Faltsystem hat sie sich patentieren lassen. Nun sind die Plansets im EU-Standard fertig. Die Suche nach Herstellern und Kunden beginnt. Wird das der Renner in der sich ausbreitenden Pop-Up-Kultur? Werden unsere Dörfer demnächst von aufklappbaren Friseurläden heimgesucht? Oder wohnen wir in Zukunft im transportablen Einfamilienhaus? (df)
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