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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Prominente_Shortlist_fuer_Springer-Neubau_3318357.html

18.09.2013

Blockbuster in Berlin

Prominente Shortlist für Springer-Neubau


B.I.G., OMA, Kuehn Malvezzi, SANAA und Ole Scheeren: Die Shortlist für die zweite Wettbewerbsrunde für den geplanten Springer-Neubau in Berlin verspricht ein Architektur-Blockbuster zu werden. Unter Vorsitz von Friedrich von Borries entschied sich die Jury von 22 Büros für diese fünf Namen.

Springer-Neubau? Moment: Es ist schon etwas her, da war das Springer-Areal im einstigen Berliner Zeitungsviertel heiß umkämpftes Gebiet. Das Hochhaus direkt an der Mauer war nicht nur ein Signal an den Osten, auch der Studentenbewegung diente es mit seiner goldenen Fassade als perfektes Feindbild. Und auf Vorschlag der gegenüber gelegenen taz wurde 2008 die Kochstraße direkt vor der Haustür des Konzerns demonstrativ in Rudi-Dutschke-Straße umbenannt.

Inzwischen sind die alten Kontroversen verblasst, was auch an der neuen medialen Vielfalt im Internet liegen mag. Das weiß auch der Springer-Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner, der darum einen radikalen Umbau des Konzerns mit stärkerer Fokussierung auf Online-Dienste initiiert hat. Doch auch Online kommt nicht ganz ohne Materie aus, weshalb direkt hinter dem Springer-Hochhaus zwischen Zimmer- und Schützenstraße ein neues Medienzentrum mit 3.500 Arbeitsplätzen entstehen soll.

Lindenpark soll das Projekt heißen, und Döpfner erwartet ein Gebäude, das nicht nur „überwältigend schön“ sein soll, sondern auch „avantgardistisch“. Für ihn geht es darum, was „Materie in einer entmaterialisierten Medienökonomie bedeutet und ein Büro in einer mobilen Arbeitswelt, die Büros eigentlich nicht mehr braucht?“ Auch sollen hier die „die Digital Natives die Digital Immigrants mit ihrer Kultur, ihren Ideen und ihrer Arbeitsweise inspirieren“. Eine Bauaufgabe an der Grenze zur Philosophie – man hätte es vom Verleger der Bild-Zeitung kaum erwartet.

Friedrich von Borries sieht es pragmatisch: „Berliner Architekten treffen auf internationale Stars. Berlin hat die Chance, zu zeigen, dass es mehr kann als Blockrand und Rekonstruktion.“ Dass auch die taz gerade verkündete, um die Ecke ein neues Verlagshaus zu bauen, macht die Sache noch interessanter. Ein Wettstreit der Weltanschauungen in der südlichen Friedrichsstadt, bei dem bisher, so scheint es, Springer die Nase vorne hat. Im Dezember erfolgt die Bekanntgabe des Gewinners.


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