La Grande-Motte bedeutet so viel wie „Große Düne“. Abgesehen vom in den Sommermonaten überfüllten Sandstrand ist in dem Badeort jedoch wenig von der ursprünglichen natürlichen Umgebung mit Sumpfland und Weidefläche übrig. Trotzdem erfreut sich die bis 1967 errichtete Retortenstadt großer Beliebtheit. Das liegt vor allem an Jean Balladurs Pyramiden, die sich als futuristische Gebilde in Strandnähe aufreihen. Dass die Bauten schon längst nicht mehr nur unter Architekt*innen Kultstatus besitzen, beweist unter anderem die Aufnahme in die Liste des „nationalen Kulturerbes des 20. Jahrhunderts“ (Patrimoine du XXe siècle).
Obwohl bereits der 2002 verstorbene Balladur auf eine fußgängerfreundliche, naturnahe Umgebung setzte, waren Hafen und Strandpromenade der rund 8.800 Einwohner*innen zählenden Gemeinde bisher von Autos geprägt. Seit Kurzem sind diese zu großen Teilen in die zweite Reihe verbannt. Stattdessen wurde viel Platz zum Flanieren, Radfahren und Verweilen geschaffen. Die weiße, sieben Meter breite Promenade ist gesäumt von Bänken, Palmen und Fahrradstellplätzen. Der Entwurf für die Neugestaltung rund um den Hafen stammt von Leclercq Associés (Paris), die sich 2018 in einem Wettbewerb durchsetzen konnten.
Initiiert wurde das insgesamt drei Hektar umfassende Projekt Ville-Port anlässlich des 50. Geburtstags von La Grande-Motte. Der erste Teil, die 1,5 Kilometer lange Promenade mit dem Namen Ball*ade – eine Kombination aus Balladur und balade, einem umgangssprachlichen französischen Wort für Spaziergang – konnte im Mai dieses Jahres fertiggestellt werden. Der Abschluss der weiteren Projekte wie die Neugestaltung der Hafeninsel Baumel und der Bau des Quartiers Colline mit 500 Wohnungen sind für 2027 beziehungsweise 2033 anvisiert.
Der neugestaltete Bereich soll die Stadtteile Levant sowie Couchant zusammenführen und die öffentlichen Räume reaktivieren. Neben kleinen Plätzen, Sitzmöglichkeiten und bunten Verschattungselementen wurde auch die Beleuchtung erneuert. Für die Ausgestaltung der Details ließen sich die Architekt*innen von der Formensprache Balladurs inspirieren. Zudem entstanden Glasanbauten für die Geschäfte im Erdgeschoss. Auch die Terrassen wurden erweitert. Außerdem wurden 245 Laubbäume und 50 Palmen gepflanzt. Die Kosten für die Promenade werden mit 6,6 Millionen netto beziffert, darunter fallen jedoch nicht die Glasanbauten der Geschäfte. (dsm)
Fotos: Permitin Andrey, Leclercq Associés
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Nicht nur in La Grande-Motte wird ordentlich ausgebessert und erweitert. Die ganze Agglomeration verdichtet sich: So wächst etwa auch Montpellier mit Wohnblöcken und -quartieren sowie Schulen in Richtung Süden.
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arcseyler | 12.09.2024 20:05 Uhr...
..ein guter Plot auch für ein Mega- Kreuzfahrtschiff mit seinen Kapseln. Nicht so hüftsteif und schüchtern wie die Heutigen.