Franco „Bifo“ Berardi prägte den Begriff der Absoluten Gegenwart, ein dauerhafter Zustand der Gleichgültigkeit, in dem jegliches proaktives Handeln angesichts einer als Bedrohung empfundenen Zukunft zum Scheitern verurteilt ist. Die Kuratoren Ludwig Engel und Joanna Kamm arbeiten in München nun an einer Rehabilitierung der Gegenwart. Nicht als bloße Pufferzone zwischen Gestern und Morgen soll das Jetzt begriffen werden, sondern als eine Fülle an Vorstellungen, in der auch die lineare Zeitenfolge nur eine von vielen, simultan vorhandenen Möglichkeiten ist. Nicht Gegenwart, sondern Gegenwarten also.
Johanna Meyer-Grohbrügge hat schon mal vorgedacht und ein ganzes Netz von Gleichzeitigkeiten in eine räumliche Intervention übersetzt, die den architektonischen Rahmen für Stop making sense, it’s as good as it gets bilden wird. Am kommenden Mittwoch, 19. April fällt mit ihrer Präsentation der Startschuss für das auf 15 Monate angelegte Mammutprogramm aus Kunst, Literatur, Architektur und Wissenschaft in klassischen, experimentellen und fiktionalen Formaten in und um den Kulturbunker BNKR in München.
Die ersten beiden Programmpunkte:
Mittwoch, 19. April 2017, 19 Uhr
Präsentation mit Arbeiten von Johanna Meyer-Grohbrügge (Architektur), Tom McCarthy (Rauminstallation), Marie-France Rafael (Mixed Media), Ludwig Engel, Joanna Kamm und Quentin Walesch (Publikation)
Mittwoch, 26. April 2017, 19 Uhr
Zukunft vs. Gegenwart – Streit vorprogrammiert?
Armen Avanessian (Theoretiker) trifft auf Hannes Grassegger (Kriegsreporter)
Ort: BNKR, Ungererstraße 158, 80805 München
Zum Thema:
http://www.bnkr.space/
Johanna Meyer-Grohbrügge in der BauNetzWoche#457
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