2025 jährt sich der Umzug des Bauhauses von Weimar nach Dessau zum einhundertsten Mal. Das soll gefeiert werden. Dazu plant die Stiftung Bauhaus Dessau – in Entsprechung zum Doppeljubiläum von Ankunft der Bauhäusler*innen in Dessau 1925 und der Eröffnung des Bauhausgebäudes 1926 – ein ganzes Jahr voller Ausstellungen, Feste, Filmreihen und weiterer Angebote. Am Mittwoch stellte die Stiftung ihr Programm vor.
Unter dem Motto An die Substanz sollen unterschiedliche Formate die Geschichte und Sammlung des Bauhauses, dessen Bauten sowie pädagogisches Erbe anhand gegenwärtiger Herausforderungen befragen. Der Fokus des Programms liegt dabei auf dem Thema Materialität: Neben den Bauhaus-typischen Materialien wie Glas, Beton oder Backstein sollen unter anderem nachwachsende und anthropogene Alternativen untersucht, Konzepte des Erhalts und der Neunutzung aufgezeigt oder Lieferketten nachgezeichnet werden.
Ein Auszug aus dem umfangreichen Programm ab September 2025 zeigt:
- An die Substanz. Bauhaus Dessau 100 – Das viertägige Eröffnungsfestival wird unter anderem Interpretationen der Materialtänze (Metall, Glas, Stäbe) zeigen, die 1928 Teil des Unterrichtskurses „Der Mensch“ von Oskar Schlemmer waren. Zudem ist die Uraufführung der Partitur „Voices of Bauhaus“ des italienischen Komponisten und Soundkünstler Piero Mottola sowie ein Umzug durch die Stadt geplant.
- Unsichtbares Bauhaus – Die fortlaufenden Rundgänge werden Orte erkunden, die eng mit der Ankunftszeit der Bauhäusler*innen verbunden waren, doch heute überwiegend unsichtbar sind.
- Nitro | Silber | Licht – Die Filmvorführungen werden eine Auswahl von Filmen zeigen, die von Bauhäuslerinnen gedreht wurden.
- Diskurs | Risse | Narrativ – Die Konferenz soll materielle Aspekte des Bauhauses behandeln, um daraus Impulse für das gegenwärtige Bauen zu entwickeln.
Hinzu kommen verschiedene Ausstellungen, darunter:- Glas | Beton | Metall – Als Hauptausstellung soll sie die materiellen, wirtschaftlichen und technologischen Grundlagen des Bauhausgebäudes erkunden. Neben Herstellungsprozessen, Arbeitsbedingungen oder Rohstoffgewinnung soll es dabei unter anderem auch um die Einbettung in koloniale und imperiale Wirtschaftsbeziehungen und Geopolitiken gehen.
- Algen | Schutt | CO2 – Eine Ausstellung im Kaufhaus Zeeck, das seit Jahrzehnten in der Dessauer Innenstadt leersteht. In den Fokus rücken Praxen der Pflege und des Erhalts sowie die Frage nach alternativen Materialien und Rohstoffen.
- Lamellen | Pfette | Knoten – eine Open Air-Ausstellung an der bis heute als Hangar für Segelflugzeuge genutzten Stahl-Lamellenhalle nach dem System Hugo Junkers 1929. Die Ausstellung beleuchtet die Geschichte des Gebäudes – und seine weltweite Vermarktung am Beispiel eines Auftrags zum Bau einer Flugzeugfabrik in der Zentraltürkei 1926.
Zu den Kooperationspartner*innen des Jubiläums gehören neben der Stadt Dessau und der
Hochschule Anhalt auch das
Umweltbundesamt und viele weitere. Gefördert wird das Programm unter anderem vom Land, der
Kulturstiftung des Bundes sowie der Stadt Dessau-Roßlau.
Zum Thema:
2019 feierten unzählige Ausstellungen, Bücher, Filme und Events das 100. Jubiläum des Bauhaus-Gründungsjahres. Einen ausführlichen Rückblick bietet unser Spezial Bauhaus 100. Und was blieb vom Bauhausjahr? Das zeigte unser Themenpaket, das damals kurz vor Weihnachten erschienen ist.
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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Arcseyler | 08.12.2024 14:51 Uhrwww.
Interessant am Bauhaus -turn ist doch das umschlagen vom expressiven Horror vacui zum modernen Amor vacui. Der Akzeptanz ja zum eigentlichen Inhalt machen der Entfremdung, der Verstädterung. Seitdem 100 Jahre laufen wir auf dieser höheren Umlaufbahn und das Web baut dieses immaterielle alles immer überall erst richtig aus.Das Bauhaus als Schule räumlichen Sehens, räumlichen bewusst werdens.