Am 8. Mai 2006 wurde in der italienischen Botschaft in Berlin das Programm der diesjährigen 10. Architektur-Biennale Venedig bekannt gegeben. Davide Croff, Vorsitzender der Fondazione La Biennale di Venezia, und der diesjährige Direktor der Schau, Richard Burdett, stellten auf einer Pressekonferenz die geplanten Veranstaltungen und Ausstellungen rund um das Motto „Stadt, Architektur und Gesellschaft“ vor.
Ausgehend von der Feststellung, dass zum Ende des 21. Jahrhunderts 75 Prozent der Menschheit in städtischen Regionen leben werden, kümmert sich die Hauptausstellung um die „Interaktionen von Städten, ihrer gebauten Form und ihrer Einwohner“. Im Besonderen wird dabei „die Rolle von Architekten beim Aufbau von demokratischen und nachhaltigen urbanen Gemeinschaften“ untersucht.
Dies geschieht mit einer multimedialen Ausstellung in der 300 Meter langen Seilerei des Arsenal an Hand von 16 Weltstädten aus vier Kontinenten. Europa wird dabei vertreten durch London, Barcelona, Berlin und die Stadtregion Mailand/Turin.
Im italienischen Pavillon in den Giardini stellen sich zwölf internationale Organisationen mit ihren Forschungsschwerpunkten vor. Darunter sind unter anderem das Berlage-Institut, das Office for Metropolitan Architecture (OMA/AMO) und das deutsche Projekt „Schrumpfende Städte/Shrinking Cities“.
Zwei begleitende Ausstellungen in Venedig („Cities of Stone“) und Palermo („City-Port“) beleuchten spezielle urbane Themen in Süditalien.
Außerdem werden auf der Biennale Ausstellungsbeiträge von 50 Ländern zu sehen sein, viele davon in den Länderpavillons in den Giardini.
Der deutsche Beitrag im deutschen Pavillon wird von den Berliner Architekten Armand Grüntuch und Almut Ernst kuratiert und hat den Titel „Convertible City“. Näheres zu dem deutschen Beitrag werden die Kuratoren am 2. Juni 2006 in Berlin bekannt geben.
Der österreichische Beitrag, ebenfalls im eigenen Pavillon, wird von Wolf D. Prix kuratiert und trägt den Titel „Form-Space-Net“ und handelt von Hans Hollein (Form), Friedrich Kiesler (Space) und Gregor Eichinger (Net). Außerdem zeigt Österreich in der Ikona-Galerie in Venedig die Schau „Rock over Baroque“ über „7+2 junge & schöne“ österreichische Büros, die auch schon in der Berliner Galerie Aedes zu sehen war.
Im Schweizer Pavillon wird eine Ausstellung zu Bernard Tschumi gezeigt.
Der diesjährige Kurator der Biennale, Richard Burnett, ist 1956 geboren worden und in Rom aufgewachsen. Er ist Architekt und Stadtplaner in London sowie Professor an der London School of Economics.
Die Architektur-Biennale findet im Jahr 2006 zum 10. Mal statt, seit sie sich 1980 aus der allgemeinen Kunst-Biennale gelöst hatte. Sie ist vom 10. September bis 19. November 2006 für die Öffentlichkeit zugänglich. Dabei sind die Giardini montags und das Arsenal dienstags geschlossen. Die „Preview“-Tage, die nur mit besonderer Einladung zugänglich sind, finden vom 7. bis 9. September statt. Am 9. September findet auch die offizielle Eröffnungsfeier statt.