Die Schweizer Architekt*innen Marianne Burkhalter und Christian Sumi werden mit dem Prix Meret Oppenheim 2024 geehrt. Damit geht der renommierte Kunstpreis (auch Schweizer Grand Prix Kunst genannt) an zwei Pioniere des Holzbaus. Die beiden anderen Preisträgerinnen sind Kunsthistorikerin Jacqueline Burckhardt und Malerin Valérie Favre.
Die Architektur von Burkhalter Sumi besteht vornehmlich aus Holz. Heute ist das kein Alleinstellungsmerkmal mehr, auch wenn Architekt*innen teils noch immer nach der adäquaten gestalterischen Sprache für diese Bauweise suchen. Burkhalter Sumi begannen damit schon in den 1980er Jahren. Erst kürzlich wurde ihre Vorreiterrolle gewissermaßen von höchster Instanz festgehalten. Das Schweizerische Bundesgericht beschloss nämlich, dass ihr 1986 errichtetes Haus Brunner nicht abgerissen werden darf, weil es ein „hochstehender Zeuge der architektonischen Entwicklung im Holzbau“ sei.
Burkhalter und Sumi gründeten ihr gemeinsames Büro in Zürich 1984. Nicht nur Holz tauchte bemerkenswert früh in der Laufbahn auf. Als die Holzbau-Industrie beträchtliche Fortschritte machte, entwickelten die Architekt*innen etwa 1994 ein modulares System für ihre Forstwerkhöfe. Auch Umbauten realisieren Burkhalter Sumi bereits seit Längerem. So sanierten sie in Zürich beispielsweise 2004 das Werd-Hochhaus aus den 1970er Jahren oder 2012 den Hirsehof aus den 1930ern. Eines ihrer letzten Projekte in Hauptverantwortung war der Umbau der einstigen Stadthalle Zürichs, bei dem sie sich nochmal richtig was trauten. Im Vergleich zu ihrer sonstigen Architektur ungemein aufsehenerregend, schoben sie eine Messingröhre als Zugang durch die Toreinfahrt des Blocks, in dem sich das Haus befindet.
Danach haben Burkhalter und Sumi ihr Büro ab 2020 in die Hände ihrer Nachfolger Yves Schihin und Urs Rinklef gegeben, die es seither als Oxid Architektur weiterführen. Die zentralen Themen sind dabei geblieben: Holzbau, Bestand und Farbe. Schihin beschrieb sich bei swiss-architects selbst als „BUSU-Kind“. Eine schönere Würdigung kann es eigentlich nicht geben, die Kommission des Prix Meret Oppenheim 2024 tut natürlich dennoch Recht mit ihrer Wahl.
Der Prix Meret Oppenheim wird jährlich auf Empfehlung der Eidgenössischen Kunstkommission an Persönlichkeiten aus den Bereichen „Kunst“, „Architektur“ und „Kunstvermittlung/Forschung/Kritik“ vergeben. Er ist mit jeweils 40.000 Schweizer Franken dotiert. Die diesjährige offizielle Preisverleihung findet am 10. Juni 2024 in der Messe Basel statt. (mh)
Zum Thema:
Apropos das Erbe von Burkhalter Sumi weiterführen: Bei Zürich haben Oxid Architektur eine Schule aus den 1970er Jahren saniert und mit einem Holzbau erweitert.
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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Schlawuki | 08.02.2024 18:23 UhrHoch!
ahh !
Die zwei haben es richtig verdient!
Es lebe die Schweiz!
Es lebe die Kronenhalle!
Es lebe das Baunetz!