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06.05.2019

Rubine für Linda

Privatmuseum in San Antonio von Adjaye Associates


Zwölf Jahre sind vergangen, seit die scheidende Kunstsammlerin Linda Pace dem Londoner Architekten David Adjaye ihre Vision eines leuchtend roten Ausstellungshauses mit kantigen Formen aufzeichnete. Nach dem Tod von Pace machte sich Adjaye die Realisierung der skulpturalen Ruby City zur Herzensangelegenheit. Mit seinem Büro Adjaye Associates (London, New York) hangelte er sich entlang ihrer Skizzen, um einen baubaren Entwurf zu entwickeln. Gemeinsam mit den ortsansässigen Alamo Architects ließen sie im texanischen San Antonio ein knapp 1.400 Quadratmeter großes Privatmuseum für die Linda Pace Foundation entstehen – ein Bauwerk, das mit seiner Farbe und den Einschnitten und Winkeln dem roten Mineral wirklich ähnelt.

Als formale Inspiration dienten die spanischen Missionen, die zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert entlang der texanischen Küste errichtet wurden. Wie diese historischen Vorbilder folgt auch die von der Linda Pace Foundation finanzierte Ruby City einem missionarischen Auftrag. Im Gegensatz zu den oft gewaltvoll forcierten Konversionen durch die spanischen Padres läuft die kulturelle Missionierung heute natürlich gänzlich unblutig ab: Das kostenfrei zugängliche, im Loop organisierte Museum soll durch seine bauliche Präsenz lokale wie touristische Besucher*innen anlocken und sie für die über 900 Videoarbeiten, Installationen, Gemälde und Skulpturen der Sammlung von Linda Pace begeistern.

Blutrot durchfärbt sind hier nur die in Mexiko-Stadt vorgefertigten Betontafeln – die im Sockelgeschoss glatt und haptisch ansprechend geschliffen, in den oberen Bereichen des Hauses aber roh belassen wurden. Deutlich sichtbare Fugen in der großformatig angebrachten Verkleidung betonen die wie zusammengesetzt wirkende Komplexität des Baukörpers. Die intensive Farbgebung setzt sich in Eingang und Lobby fort.

Wie das Innere des Museums aussieht, wird sich erst im Oktober klären. Dann soll Ruby City mit drei parallel laufenden Schauen eröffnen, die sich jeweils aus der immer weiter wachsenden Sammlung zeitgenössischer Kunst der Stiftung speisen. Gleich zwei der Ausstellungen – „Waking Dream“ und „Jewels in the Concrete“– beziehen sich dabei auch ganz konkret auf die verstorbene Sammlerin und ihre Perzeption des rubinroten Museums – ein Prozess, der angeblich im Traum stattfand. (kms)

Fotos: Dror Baldinger


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