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04.08.1999
Workshop in Wiesbaden
Privatinitiative konterkariert Rendite-Planungen der Stadt
Am 1. August 1999 wurden in Wiesbaden die Ergebnisse eines städtebaulichen Workshops vorgestellt, der sich mit der Bebauung des Platzes der Deutschen Einheit beschäftigte. Dieser Platz, der als Busbahnhof genutzt wird und in seiner gegenwärtigen Fassung ein unerfreuliches Erscheinungsbild aufweist, bildet das Bindeglied zwischen der Innenstadt und dem gründerzeitlichen Westend.
Bei diesem Workshop, an dem fünf renommierte Architekturbüros eigene Lösungsvorschläge unterbreiteten, wurde keine Rangfolge der Arbeiten vergeben. Auf besonderes Interesse in der lokalen Presse und Öffentlichkeit stieß jedoch der Vorschlag des dänischen Büros Dissing und Weitling (siehe Perspektivskizze).
Der Workshop ist als private Initiative durch eine Marketingagentur initiiert worden. An der Konzeption waren auch Wilfried Wang, der Direktor des Deutschen Architekturmuseums DAM in Frankfurt, und der Freie Architekturschriftsteller Manuel Cuadra beteiligt. Ziel des Workshops war die Entwicklung stadtverträglicher Planungsalternativen für den Platz der Deutschen Einheit - die Stadt hatte einige Wochen zuvor ein Investorenauswahlverfahren durchgeführt, das ein Investor namens „SF Bau“ mit einer Massenstudie gewonnen hat, die eine sehr hohe Baudichte für dieses Geländes vorsah. Die Stadt erhofft sich hohe Einnahmen aus den Verkauf des noch ihrem Besitz befindlichen Grundstücks und ist deshalb an der Festschreibung einer hohen Ausnutzung interessiert.
Dies rief Kritik in der Öffentlichkeit hervor. Man sah architektonische und stadtplanerische Belange vernachlässigt und forderte, daß die Ideensuche einem Investorenauswahlverfahren vorausgehen müsse. Um die Diskussion in diese Richtung zu lenken, wurde schließlich der Workshop veranstaltet.
Die Lösung von Dissing und Weitling sieht als Kunstgriff die Verlagerung eines hier geplanten Multiplex-Kinos unter die Erde vor, so daß Raum für einen großstädtischen Platz bleibt, der gleichwohl die hier bestehenden Nutzungsanforderungen des Busbahnhofs ermöglicht.
Neben Dissing und Weitling haben an dem Workshop noch die Architekten Bernd Albers (Berlin), Wolfram Becker / INFRA (Mainz), Helge Bofinger (Berlin / Wiesbaden) und Rami A. Lapidot (Tel Aviv) teilgenommen.
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