Besser kann es im Leben eines Architekten einfach nicht laufen. Seit nun schon über 15 Jahren errichten Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa alias SANAA eine scheinbar nicht endende Reihe konzeptionell und ästhetisch durchweg überzeugender und von den Kritikern weltweit zu Recht gefeierter Gebäude. Hier sei nur kurz an einige erinnert: Das „O-Museum“ in Nagano (1999), das Theater „De Kunstlinie“ in Almere (2007), der „Glass Pavillon“ für das Toledo Museum of Art, die „Zollverein School of Managment and Design“ (beide 2006), das „New Museum“ in New York (2007) und das erst jüngst fertig gestellte „Rolex Learning Center“ in Lausanne. In diesem Jahr wird Sejima die Direktorin der Architekurbiennale in Venedig sein, auch das schon ein große Ehre.
Was fehlt da noch? Genau: der Pritzkerpreis. Gestern haben SANAA nun auch diesen erhalten.
Der mit 100.000 US-Dollar dotierte Preis wurde von den Besitzern der Hyatt-Kette 1979 ins Leben gerufen und wird abwechselnd als Oscar oder als Nobelpreis der Architektur beschrieben, was beides seine Berechtigung hat. Von den einem hat der Pritzkerpreis den US-amerikanischen Glamour, vom anderen das weltweite Renommee bei Journalisten und Kollegen.
Mit SANAA wird zum zweiten Mal in der Geschichte des Preises ein Team statt eines „Einzeltäters“ geehrt (nach Herzog & de Meuron 2001). Und ebenfalls erst zum zweiten Mal wird eine Frau geehrt (nach guess who? – Zaha Hadid, 2004).
Die Jury, der in diesem Jahr neben Lord Palumbo unter anderen auch Alejandro Aravena (Elemental), Rolf Fehlbaum (Vitra Design Museum) oder Renzo Piano angehörten, hob insbesondere die „trügerische Einfachheit“ von SANAAs Gebäuden hervor. „Sie verfolgen die Vision einer Architektur, die sie als ein übergangsloses Ganzes verstehen. Wie nur wenige erkunden sie die phänomenale Wirkung von fließenden Übergängen der Räume, von Leichtigkeit, Transparenz und einer Materialität, die mit diesen Themen im Einklang steht. Sie suchen nach den essenziellen Qualitäten der Architektur, die zu einer vielgelobten Direktheit, Zurückhaltung und einer beeindruckenden Effizienz der Mittel führen.
Es wäre verführerisch, Sejimas und Nishizawas leichte, transparente Kompositionen als elitär oder exklusiv zu lesen. Aber ihre Ästhetik ist inklusiv und einladend. Ihr Ansatz öffnet immer wieder neue Möglichkeiten, sie benutzen gewöhnliche, alltägliche Materialien und zeitgemäße Technologien. Damit erschaffen sie meist unhierarchische Räume und unprätentiöse, demokratische Gebäude, die im Einklang mit dem Nutzen und dem Budget stehen.“
Zum Thema:
www.pritzkerprize.com
Zwei Projekte von SANAA bei www.designlines.de
Objektberichte zum Museum of Art in Toledo und zur Zollverein School in Essen im Baunetz Wissen.
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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dave | 31.03.2010 23:02 Uhrsuper!
freu mich für die beiden... vielleicht kann sich frau sejima was zu essen und anziehen kaufen. geht wohl alles für die kippen drauf. sie sieht immer so traurig aus.