Allzu leicht vergisst man angesichts der vielen neuen Lernlandschaften und Clusterkonzepte, dass es hier und da auch noch die gute alte Dorfschule braucht. Nun ist das schweizerische Thun zwar alles andere als ein Dorf, im Stadtteil Seefeld wurde aber kürzlich eine Primarschule errichtet, die mit ihren drei Klassen an die gute alte Zeit denken lässt. Das Thuner Büro Lanzrein + Partner hat das Gebäude gestaltet, das unter großer zeitlicher Dringlichkeit entstand.

Der zweigeschossige Schulbau mit seinen rund 600 Quadratmetern Geschossfläche ist als Provisorium mit einer Lebensdauer von 15 Jahren ausgelegt – da passt es, dass von der ersten Skizze bis zur Fertigstellung gerade mal 13 Monate vergingen. Zunächst wurden verschiedene bauliche Lösungen untersucht. Ein Modulbau aus Holz erwies sich schließlich gegenüber den sonst oft üblichen Metallcontainern als vorteilhaft. Abgerissen werden muss die Schule übrigens nicht nach 15 Jahren, denn ihre mögliche Versetzung wurde mitbedacht.

Die Architekten Bruno Stettler und Daniel C. Suter, die das Büro Lanzrein 2017 übernommen haben, konzipieren die kleine Schule um eine mittig platzierte, zweigeschossige Eingangshalle herum. Diese schließt im Süden an einen kleinen geschützten Hof an, der sich zwischen der Schule und dem benachbarten, in Metallcontainern untergebrachten Kindergarten aufspannt. Die Halle dient auch als Garderobe, Erschließungsfläche, gedeckte Pausenhalle und thermische Pufferzone.

Im Inneren sind die meisten Materialien unbehandelt belassen, was laut der Architekten gut zum temporären Charakter der Schule passt. Auch einen leicht industriellen Charme mag man hier und da erkennen, was wiederum durch die warmen Holzoberflächen und das erdig-rote Linoleum in den Klassenzimmern ausgeglichen wird. (sb)

Fotos: Roland Trachsel

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