Als im Jahr
2010 der
Urban Intervention Award Berlin (UIAB) erstmalig ausgelobt wurde, kamen 60 Einreichungen aus 13 europäischen Ländern. Inzwischen hat sich dieser Preis offensichtlich herumgesprochen: 2013 gingen 240 Vorschläge aus 20 Ländern ein. Zu der gesteigerten Teilnahme dürfte auch der neu eingerichtete Preis
Urban Living Award geführt haben.
Eine Vorjury hatte 31 Beispiele ausgewählt. Die Jury unter Vorsitz von Regula Lüscher, unter anderem mit Winy Maas und Martin Rein-Cano, nahm 14 daraus in die engere Wahl. Daraus wiederum werden heute Abend drei Preisträger öffentlich ausgezeichnet:
- Preisträger UIAB 2013, Kategorie „Temporary“
Test Site Rotterdam, Niederlande
Architekten: ZUS (Zones Urbaines Sensibles), Rotterdam, mit der Internationalen Biennale und der Stadt Rotterdam
- Preisträger Urban Living Award 2013
VinziRast – mittendrin, Wien
Architekten: gaupenraub+/-, Wien
Für die
engere Wahl in allen Kategorien waren nominiert:
- Offene Metallwerkstatt Dynamo Zürich, phalt Architekten AG, Zürich
- Sommerwerkstatt Wiesenburg, Berlin, Studenten TU Berlin, Leitung: Donatella Fioretti
- Steel City Sound System Movement, Linz, Studenten raum&designstrategien Kunstuniversität Linz, Leitung: Lukas Feireiss
- The Missing Link Jacket, Eli Elysée, New York
- Siedlung Buchheimer Weg, Köln, ASTOC, Köln
- Lormont, Lormont, Habiter Autrement mit Ateliers Nouvel, beide Paris
- Haus H, Berlin, Nägeliarchitekten, Berlin
- R50, Berlin, ifau Jesko Fezer mit Heide von Beckerath, beide Berlin
Besonders erfreut zeigt sich die Jury über den Gewinner des
Urban Living Award:
VinziRast verbinde nicht nur „in herausragender Weise soziale Integration, Selbstbauen und gute Gestaltung“, vor allem handele es sich hier um eine neuartige Großwohngemeinschaft, denn Studenten und Obdachlose haben sich gemeinsamen Wohnraum geschaffen – und trotz des „Selfmade-Prinzips eine durchgängige Architektursprache mit witzigen Ideen“ hervorgebracht.
Auffallend an den Ergebnissen ist zweierlei: Viele Beispiele, ob kleine Eingriffe oder umfangreiche Umbauten, stoßen in ihrer Umgebung Veränderungen an, beleben tote Orte oder verwandeln ehemalige „No-Go-Areas“ in beliebte Areale. Dazu gehören „schlafende Riesen“ wie das ehemalige Kino, das die Preisträger in der Kategorie „Built“ in ein Hörsaalgebäude verwandelt haben – mit Ausstrahlung auf das gesamte Umfeld. Außerdem kommen viele der Projekte angenehm erfrischend, spielerisch und bodenständig daher: Stadtumbau darf Spaß machen, muss nicht teuer und kann dennoch anspruchsvoll sein.
Berlin als Mekka unkonventioneller Projekte sei der richtige Ort, einen solchen Preis auszuloben, sagte Regula Lüscher. Ihre Begeisterung beim Rundgang durch die Ausstellung heute Vormittag wirkt echt: Wer also solche Ideen hat, sollte sich rasch einen Termin bei der Senatsbaudirektorin reservieren. Denn es geht auch wieder um politische Rückendeckung in solchen Prozessen.
Die Organisation hatte wieder Kristin Feireiss übernommen. Reinhard Hasselbach und Oliver G. Hamm haben Ausstellung und Broschüre zusammengestellt. Eine gute Entscheidung war es, alle 31 ausgewählten Beispiele zu zeigen und darüber hinaus sämtliche Einreichungen in großen Mappen auszulegen, denn so wird die Vielfalt der Ergebnisse erst greifbar.
Eröffnung: heute 18 Uhr
Ausstellung: 10. Dezember 2013 bis 29. Januar 2014, täglich 13-19 Uhr
Ort: Flughafengebäude Tempelhof, ehemalige Zollgarage, Columbiadamm 2-6, 10965 Berlin
Zum Thema:
www.stadtentwicklung.berlin.de
Auf Karte zeigen:
Google Maps