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23.11.2021

Lina Ghotmeh und Itohan Osayimwese

Preise der Schelling-Architekturstiftung 2020 vergeben


Am 17. November konnten endlich die Preise der Schelling-Architekturstiftung aus Karlsruhe vergeben werden, nachdem die für 2020 geplante Vergabe coronabedingt zweimal verschoben werden musste. Nachdem die drei nominierten Büros für den Schelling-Architekturpreis ihre Kurzvorträge gehalten hatten, entschied sich die Jury (Peter Cachola-Schmal, Kaye Geipel, Angelika Fitz, Georg Vrachliotis und Ludwig Wappner, Jette-Cathrin Hopp und Kathrin Golda-Pongratz) für die libanesische Architektin Lina Ghotmeh mit Büro in Paris. Neben ihr waren das spanische Büro TEd'A arquitectes (Palma de Mallorca) und die chinesische Architektin Xu Tiantian (Peking) nominiert.

Mit Ghotmeh zeichnet die Stiftung eine „Wanderin zwischen Europa und dem Nahen Osten“ aus. Sie wurde 1980 in Beirut geboren, studierte dort auch an der American University, arbeitet seit 2006 in Paris, wo sie 2016 ihr eigenes Büro gründete. Zu ihren bekanntesten Gebäuden gehören das Estnische Nationalmuseum (2016) und das Wohn- und Geschäftsgebäude „Stone Garden“ in Beirut, das kurz vor der verheerenden Explosion im dortigen Hafen 2020 fertig gestellt und just an diesem Tag eröffnet werden sollte. Die Jury hebt insbesondere die Methodik hervor, mit der Ghotmeh ihre Architektur aus dem Bestehenden heraus entwickele und mit den sozialen und politischen Lebensrealitäten vor Ort verknüpfe. Mit ihren Bauten melde sich Ghotmeh ebenso zu Wort wie mit engagierten Statements in ihrer Lehre.

Auch der Schelling-Preis für Architekturtheorie ging in diesem Jahr an eine Frau: Die Preisträgerin stand bereits seit 2020 fest, es ist die amerikanische Professorin für Architekturgeschichte an der Brown University in Providence, Itohan Osayimwese. In ihren Forschungen beschäftigt sie sich vorrangig mit Theorien der Moderne unter dem Aspekt der Postkolonialität und Globalisierung. 2017 veröffentlichte sie das Buch „Colonialism and Modern Architecture in Germany“, in dem sie sich mit den Wechselwirkungen zwischen der modernen Architektur in Deutschland und in den deutschen Kolonien auseinandersetzt. Damit habe sie in diesem Bereich ein „solides Fundament geschaffen, auf dem sich nun ein ebenso solider Diskurs aufbauen ließe“, so die Jury des Schelling-Preises.

Der Preis für Architekturtheorie wird bei der Schelling-Stiftung stets früher bekannt gegeben, da die Preisträger*innen an der Entscheidung über den Architekturpreis beteiligt werden. Beide Auszeichnungen sind mit insgesamt 30.000 Euro dotiert und werden in der Regel alle zwei Jahre vergeben. Dabei geht es der von Trude Schelling-Karrer und Heinrich Klotz 1992 gegründeten Stiftung vorrangig um zukunftsweisende Ideen und eine klare Haltung, denn um gebaute Projekte. So wurden zuletzt Rotor Architects (2018), De Vylder Vynck Taillieu (2016), Francis Kéré (2014) oder Al Borde Arquitectos (2012) ausgezeichnet. Mit Amateur Architecture Studio (2010), Lacaton Vassal (2006) oder Zaha Hadid (1994) gehörten auch spätere Pritzker-Preisträger*innen schon mehrfach zu den Geehrten der Schelling-Stiftung. (fh)


Zum Thema:

schelling-architekturpreis.org


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Lina Ghotmeh erhält den Schelling-Architekturpreis 2020.

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Itohan Osayimwese erhält den Schelling-Preis für Architekturtheorie 2020.

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Nominierte für den Schelling-Architekturpreis: TEd'A arquitectes: Jaume Mayol und Irene Pérez

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Nominierte für den Schelling-Architekturpreis: Xu Tiantian

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