Er dient der Ehrerbietung des als Kunstförderer bekannten japanischen Prinzen Takamatsu und wird seit 1989 jährlich verliehen: Der Praemium Imperiale. In mehreren Kategorien honoriert er das jeweilige Lebenswerk und dessen Einfluss auf die Entwicklung der Künste. In diesem Jahr werden die aus dem Iran stammende Künstlerin
Shirin Neshat, der ghanaische Bildhauer
El Anatsui, der Musiker
Youssou N’Dour aus dem Senegal, der lettisch-US-amerikanische Tänzer und Schauspieler
Mikhail Baryshnikov und der spanische Architekt
Rafael Moneo mit dem als „Nobelpreis der Künste“ gehandelten Preis ausgezeichnet. Die Förderung für junge Künstler geht an die
Zoukak Theatre Company and Cultural Association aus dem Libanon, verkündete der Präsident des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann im Namen der den Preis stiftenden
Japan Art Association gestern in der Spanischen Botschaft in Berlin.
Als Architekt vieler öffentlicher Bauten gestaltete Rafael Moneo den Aufbau der Demokratie in Spanien aktiv mit. Die Achtziger- und Neunzigerjahre bezeichnet er als architektonisch große Jahre: Sie seien von der Bedeutung der Architektur für die Gesellschaft getragen gewesen – in einer Intensität, die der Harvard-Professor in der heutigen Zeit vermisse. Die Ausbildung zum Architekten begann Moneo auf Vorschlag seines Vaters. Dabei entdeckte er seine Leidenschaft, das jeweils beste Material für den spezifischen Ort zu wählen – nicht die Form, sondern das Material bildet dementsprechend den Schlüssel für seine Gebäude. Die Vielfalt seiner Ideen und Ausdrucksmöglichkeiten mache Moneo zu einem „Meister des Pluralismus“, heißt es in der Pressemitteilung zur Entscheidung. Das Auswahlkommittee betonte außerdem die Klarheit und Eleganz seiner sich stets harmonisch in die Umgebung einfügenden Bauwerke – vom Flughafen Sevilla über den
Erweiterungsbau des Madrider Prado und des Bahnhofs Atocha bis hin zur
Kirche Our Lady of the Angels in Los Angeles.
Auf der klangvollen Namensliste der bisherigen Praemium-Imperiale-Preisträger, unter denen sich neben Paulo Mendes da Rocha (2016), Dominique Perrault (2015) und Steven Hall (2014) auch Frei Otto (2006), Oscar Niemeyer (2004) oder Tadao Ando (1996) befinden, ist sein Name der erste spanische Eintrag. Für Rafael Moneo, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feierte, fügt sich der Preis in eine lange Reihe von Auszeichnungen ein, darunter der
Mies van der Rohe Award 2001 für den „Kursaal“ in San Sebastián, der
Prinz-von-Asturien-Preis 2012 und der Pritzker Preis von 1996. Der Praemium Imperiale ist mit jeweils gut 140.000 Euro dotiert und wird am 18. Oktober in Tokio verliehen.
(kms)
Fotos: Japan Art Association / The Sankei Shimbun, Michael Moran
Zum Thema:
www.praemiumimperiale.org