Er gilt als „Nobelpreis der Künste“: Regisseur Martin Scorsese, Künstlerin Cindy Sherman, Geiger Gidon Kremer, die französische Installationskünstlerin Annette Messager und der brasilianische Architekt Paulo Mendes da Rocha erhalten für ihr Lebenswerk den diesjährigen Praemium Imperiale der Japanese Art Association. Dies gaben Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-Instituts und internationaler Berater der Japan Art Association, und Regisseur Volker Schlöndorff, Mitglied des Deutschen Beraterkreises des Praemium Imperiale, heute in Berlin bekannt.
Für Paulo Mendes da Rocha ist es damit in diesem Jahr schon die zweite große Auszeichnung, erst Ende Mai hatte Alejandro Aravena ihm in Venedig den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk übergeben. „Paulo Mendes da Rocha gilt als einer der wichtigsten und letzten Vertreter einer brasilianischen Architekten-Generation, die die Nachkriegszeit ihres Landes baulich entscheidend prägte“, heißt es in der heutigen Begründung der Japan Art Association. Viele seiner Bauwerke seien durch expressive Züge gekennzeichnet und hätten Symbolcharakter. In zahlreichen Projekten habe er vor allem dazu beigetragen, São Paulos heutiges Stadtbild zu formen. Sein Architekturstil sei sowohl robust als auch transparent: Paulo Mendes da Rocha sei ein „sanfter Brutalist“, der Beton und Stahl zur präzisen Strukturierung von Räumen einsetzt. Als „sanfter Brutalist“ wurde der bald 88jährige auch schon 2006 anlässlich seiner Auszeichnung mit dem Pritzker-Preis beschrieben.
Der Praemium Imperiale wird am 18. Oktober 2016 in Tokio vergeben. Er ist aktuell jeweils mit umgerechnet 131.000 Euro (15 Millionen Yen) dotiert. Paulo Mendes da Rocha reiht sich damit in die namenhafte Riege der vorigen Preisträger wie Dominique Perrault (2015), Steven Holl (2014), David Chipperfield (2013), Henning Larsen (2012), Ricardo Legorreta (2011), Toyo Ito (2010), Zaha Hadid (2009), Peter Zumthor (2008) und Herzog & de Meuron (2007) ein. Der erste Praemium Imperiale in der Sparte Architektur ging 1989 an Ieoh Ming Pei, es folgten James Stirling (1990) und weitere große Namen wie Renzo Pinao (1995), Tadao Ando (1996), Álvaro Siza Veira (1998), Jean Nouvel (2001), Norman Foster (2002) und Rem Koolhaas (2003). (jk)
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