Die Japan Art Association bleibt sich treu. Zumindest was die Prominenz ihrer Preisträger*innen beim jährlich vergebenen Praemium Imperiale in der Kategorie Architektur betrifft. Wie die Institution heute Mittag in Berlin, Paris, Rom, London, New York und Tokio bekanntgab, wird in diesem Jahr der 85-jährige Architekt Glenn Murcutt ausgezeichnet. Murcutt steht nun in einer Reihe mit Paulo Mendes da Rocha, Oscar Niemeyer, Norman Foster, Rem Koolhaas, Herzog & de Meuron, Zaha Hadid, Rafael Moneo und Richard Rogers – Architekt*innen, die vor dem Praemium Imperiale bereits mit dem Pritzker-Preis geehrt wurden.
Als erster Australier, der den Praemium Imperiale erhält, steht Glenn Murcutt aber vor allem in einer Reihe mit Künstlerinnen und Künstlern, die dieses Jahr in weiteren Kategorien des hochdotierten Preises für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurden:
Malerei: Sebastião Salgado (Brasilien/Frankreich)
Skulptur: James Turrell (USA)
Architektur: Glenn Murcutt (Australien)
Musik: Yo-Yo Ma (USA)
Theater/Film: nicht vergeben
Nachwuchspreis: The Advanced Training School of the Central Institute for Restoration in Italy
In Anlehnung an die Aborigines und ihre Maxime „Berühre das Land sanft“ sei Murcutts Werk von poetischer Leichtigkeit, heißt es in der Pressemitteilung. Es stehe in unaufdringlicher Art ganz im Einklang mit der Natur, ohne die Prägung durch die Rationalität der klassischen Moderne zu leugnen. Er habe seine gesamte Laufbahn damit verbracht, umweltfreundliche Gebäude zu entwerfen, die sich behutsam in Australiens Landschaften einpassen und in den Traditionen und Materialien seiner Heimat verwurzelt sind. Beispiele dafür sind unter anderem der Pavillon in den Queen Victoria Gardens in Melbourne oder das Islamic Centre in Newport bei Melbourne, an dem Murcutt gemeinsam mit Hakan Elevli 14 Jahre lang plante.
Der Preis ist mit jeweils 15 Millionen Yen (derzeit rund 115.400 Euro) dotiert und wird zusammen mit dem Nachwuchspreis (5 Millionen Yen) in diesem Jahr zum 32. Mal vergeben. Auf eine feierliche Preisverleihung wird aus Pandemiegründen verzichtet. Im vergangenen Jahr wurde kein Praemium Imperiale verliehen, in den Jahren zuvor wurden in der Kategorie Architektur der Franzose Christian de Portzamparc (2018), der Spanier Raphael Moneo (2017) und das US-amerikanische Duo Tod Williams und Billie Tsien (2019) geehrt. (fm)
Zum Thema:
www.praemiumimperiale.org
Frühere Preisträger*innen des Praemium Imperiale, wie zum Beispiel Christian de Portzamparc, Dominique Perrault und David Chipperfield portraitiert unsere Videoreihe ARCHlab. ARCHlab ist eine Koproduktion von BauNetz und Prounen Film, mit freundlicher Unterstützung des Goethe Instituts und der Firma GIRA. Mehr Filme gibt es hier.