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17.02.2021

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Buchtipp: Candela, Isler, Müther

Positions on Shell Construction


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Einfach oder doppelt gekrümmt – Schalenbauten zeichnet oft eine aufsehenerregende Expressivität aus. Die schwungvollen, gewölbten Flächentragwerke sind im Verhältnis zu ihrer Ausdehnung sehr dünnwandig, und die Formen dabei so unterschiedlich, dass ihre mögliche Anzahl theoretisch unbegrenzt bleibt. Wichtigste Voraussetzung für diese besondere Eigenschaften bildet das zugfeste und homogene Material, das in alle Richtungen gleich fest und elastisch ist – wie etwa  Beton. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann die Hochphase des Betonschalenbaus.

Viele Architekt- und Ingenieur*innen experimentierten in dieser Zeit mit Schalen, und weltweit entstanden wegweisende Betonkonstruktionen von bislang ungekannter Leichtigkeit und Eleganz. Doch nur wenige widmeten ihr Berufsleben fast ausschließlich dem Betonschalenbau. Zu diesem kleinen Kreis zählen Felix Candela (1910–97), Heinz Isler (1926–2009) und Ulrich Müther (1934–2007). Die beiden Ingenieure Heinz Isler und Ulrich Müther und der Architekt Felix Candela lebten in unterschiedlichen Kulturen und Regionen der Welt. Und ihre Arbeit – vorwiegend in Mexiko, der Schweiz und der DDR – fand unter sehr verschiedenen politischen, sozioökonomischen und kulturellen Bedingungen statt. Die neu im Birkhäuser Verlag erschienene Publikation Candela Isler Müther. Positions on Shell Construction widmet sich dem Werk und Wirken der drei Schalenbauer.

Das Buch entstand in Zusammenarbeit von drei Institutionen: der Architekturfakultät der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko, des Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur gta der ETH Zürich und der Hochschule Wismar. Wie die Herausgeber*innen gleich in der Einleitung erklären, ist die Publikation jedoch keine dreifache Monographie. Sie sei vielmehr aus der aktuellen Forschung erwachsen und basiere primär auf archivalischen Quellen, die im Wesentlichen erstmalig erschlossen wurden.

Die Publikation versammelt insgesamt 18 Textbeiträge sowie aufregende Fotografien und Zeichnungen aus unterschiedlichen Archiven. Die Autor*innen thematisieren unter anderem die wechselseitigen Einflüsse, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der drei Protagonisten sowie Fragen der Rezeption und der heutigen Nutzung der dünnen Betonschalen. Vorgestellt werden einzelne historische Projekte und Meilensteine – darunter Müthers Kurmuschel und Hyparschale – sowie erste Beispiele eines Kreuzgewölbes aus hyperbolischen Paraboloiden von Candela oders Islers experimentelle Formfindungsmodelle. Mit großformatigen Farbaufnahmen, die den aktuellen Zustand der einzelnen Bauwerke zeigen, ergänzt ein Fotoessay von Wilfried Dechau die reich mit Archivmaterial bebilderte Publikation.

Das Buch leistet in seiner Ausführlichkeit einen bedeutenden Beitrag zur  Untersuchung der Werke von Candela, Isler und Müther – die in fachlichem Austausch miteinander standen und sich gegenseitig konstruktiv beeinflussten, auch über die Grenzen politischer Systeme hinweg.

Text: Mariam Gegidze


Candela Isler Müther. Positions on Shell Construction
Matthias Beckh, Juan Ignacio del Cueto Ruiz-Funes, Matthias Ludwig, Andreas Schätzke und Rainer Schützeichel (Hg.)
Englisch mit deutschen und spanischen Zusammenfassungen
208 Seiten
Birkhäuser, Basel 2021
ISBN 9783035620962
59,95 Euro


Zum Thema:

Die Publikation bringt die Ergebnisse einer Reihe von Symposien zusammen, die erstmals 2018 in Mexiko und 2019 in Berlin stattfand. Die Fortsetzung der Reihe in Zürich wurde coronabedingt verschoben und wird voraussichtlich im Sommer 2021 nachgeholt.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

auch ein | 18.02.2021 13:54 Uhr

architekt

@STPH:

der Isler auch, im Garten mit Schnüren und Eis im Winter.

Ich hatte mal die Freude eines Besuchs bei Isler selig. Lustiger Typ gewesen

2

SPH | 18.02.2021 10:10 Uhr

Geist trägt Körper..


...früher spirituell etwa in der Hagia Sofia mit ihrer Kuppel, flach wie eine Hirnschale, heute als moderner heaven now auf der Gartenschau oder beim Sport. ( I

Sorry wenn s mal wieder oben qualmt.

1

STPH | 18.02.2021 08:08 Uhr

Bild 1, 7 und 10


Das Ganze muss so wirken, das unser Boden an der Kuppel hängt von innen und von außen. Wie an einem Ballon.
Gaudi hat ja seine Tragwerke als Zugform entwickelt

 
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