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06.08.2019

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Um den Ofen gebaut

Porzellanfabrik in China von AZL architects


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Im südöstlichen Teil Chinas befindet sich die als Porzellanhochburg bekannte Provinz Jingdezhen. Die Tradition der Porzellanherstellung in der Gegend blickt auf eine 2.000 Jahre alte Geschichte zurück. Damals wurde dort ein eiförmiger Holzofen entwickelt und eingesetzt, der nur mit Rotkiefernholz als Brennstoff lief. Da die feine Keramik heute vorwiegend mit neuen Industrietechnologien hergestellt wird, hat die alte Brennmethode kaum mehr Nachfrage und die Kenntnisse über den aufwendigen Bauprozess des Ofens sind im Begriff, zu Verschwinden– ebenso wie der einstige Ruhm der Gegend: Der Bezirk Fuliang, der einst unter der Verwaltung von Jingdezhen lag, ist heute vor allem für seine antiken Ruinen bekannt und leidet unter den Verlust seiner Bedeutung in der Keramikkultur. Der Bau einer neuen Porzellanmanufaktur von AZL architects (Nanjing) soll das ändern.

An einem ruhigen Ort abseits des Dorfes Qiancheng steht die neue Fabrik, umgeben von Bergen und Bambuswäldern. Die Architektur des insgesamt 1.800 Quadratmeter großen Brennereigebäudes aus Beton ist vollkommen am traditionell gebauten, doppeltgewölbten Holzofen ausgerichtet. Lichtbänder, Wandfenster und Bodenfugen des Gebäudes sind auf die Mittelachse der gemauerten Bogenstruktur des Ofens gerichtet. Die Betonbögen im Innenraum orientieren sich an dem komplexen Ziegelmauerwerk, das ohne detaillierte Zeichnungen und schriftliche Unterlagen gebaut wurde.

Die beiden länglichen Seitenräume im Erdgeschoss sind mit bodentiefen Fenstern ausgestattet und werden zum Glasieren, Formen, Polieren, Emaillieren, Durchhängen und Aufbewahren von Porzellan genutzt. Das Gießen der wertvollen Gefäße findet hauptsächlich im Erdgeschoss statt. Hinter dem Ofen befindet sich ein Rückzugsraum, der den 30 Fabrikarbeiter*innen, die, wie der Pressetext erklärt, „Tag und Nacht beim Befüllen, Kalzinieren und Öffnen des Ofens“ beschäftigt sind, als „vorübergehender Wohnraum“ dienen soll.

Mehrere innenliegende Treppen führen zur zweiten Ebene hin, als innenliegende Galerie lässt sich von dort aus die Porzellanherstellung direkt vor Ort beobachten. Nun hofft die Gemeinde, der Keramikindustrie von Jingdezhen wieder zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen und die Möglichkeiten des lokalen Handwerks  neuzubeleben. (mg)

Fotos: Yao Li, Dong Suhong, AZL architects


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

10

joscic | 09.08.2019 11:02 Uhr

Beeindruckend was dort entsteht

Ein schlafender Drache erwacht. Hoffentlich ist der Wald in ein paar Jahren nicht im Brennofen verfeuert.

9

STPH | 09.08.2019 07:11 Uhr

zu 5 und 4 Moderne als Krise

die Moderne reduziert den Objektbezug zugunsten des subjektiven Raums, wie mit dem Kopf durch die Wand. Moderne als Krise.

indem man den „Subjekt- Objektbezug thematisiert“ erhält man wieder Zugang, etwa zur Romanik:

Nämlich indem man die Rechtecke für Objekt, die Bögen für Subjekt (oder ich) setzt. Das funktioniert auch bei diesem basilikaähnlichen Gebäude.

Man modernisiert mit diesem „Konzept“ das Verständnis, hier etwa der Romanik, kann sich selbst räumlich hineinversetzen. Es ist eine Art Familienaufstellung. Man bekommt wieder Distanz zwischen sich und die Welt, ein Bild von ihr, ist nicht mehr nur drin.

8

daboy | 08.08.2019 17:23 Uhr

wow…

…sowas gehört an den Unis vorgezeigt...es stimmt einfach sehr viel an diesen Teil…

7

ixamotto | 08.08.2019 13:27 Uhr

@solong

einfach mal so ganz elitär von "socialmedia - unterniveau" schreiben und dann auch nur phrasen und worthülsen mit ... aneinanderblubbern.
lol - wie man socialmedia-mäßig sagen könnte...

6

solong | 08.08.2019 10:20 Uhr

... zum diskurs ...

... aussagen ... statt "socialmedia - unterniveau" : ein großartiges gebäude ... archaisch ... rein ... eine kathedrale für die arbeit ... spiegelt im herausragenden sinne die wichtigkeit des "schaffens von werken, werten" also den sinn und die wertigkeit "echter" arbeit ... zu zeiten wo das zocken + zinsen keine perspektive mehr haben ... respekt

5

ixamotto | 07.08.2019 10:55 Uhr

@STHP

hää?

4

so ein archi | 07.08.2019 10:55 Uhr

suchen und finden...

@1 Rudi:
in Baunetz gibt es meiner Meinung nach mehr als dieses eine Projekt in China welches wirklich stark ist. Der ganze amorphe Selbstdarsteller-Megalomanie-Mist wird dabei lustigerweise zumeist von den chinesischen Dependancen der westlichen 3-Buchstaben-Büros geliefert...

3

STPH | 07.08.2019 07:52 Uhr

,,,

schön die Subjekt-, Objektbeziehung überall. Objekt als Rechteck, Subjekt als Bogen.

2

Superarchitekt | 06.08.2019 15:42 Uhr

Fantastisch

Großartige Architektur! Schön, dass so etwas noch entstehen kann!

1

Rudi | 06.08.2019 15:41 Uhr

wow

Endlich mal ein schöner Bau aus China! Keine amorphen traditionslosen Formen entworfen von Selbstdarstellern.

 
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Die neue Keramikfabrik dient als Hülle für den speziellen Holzofen, der traditionell in der Gegend zur Porzellanherstellung eingesetzt wurde.

Die neue Keramikfabrik dient als Hülle für den speziellen Holzofen, der traditionell in der Gegend zur Porzellanherstellung eingesetzt wurde.

Der Neubau befindet sich inmitten der Waldlandschaft.

Der Neubau befindet sich inmitten der Waldlandschaft.

Den Ofen bauten Bauherr und Baumeister selbst nach alter Überlieferung, Pläne gab es keine.

Den Ofen bauten Bauherr und Baumeister selbst nach alter Überlieferung, Pläne gab es keine.



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