Es ist, wonach es aussieht: ein goldenes Ei. Ein Goldei. Wertvoll, zerbrechlich, strahlend. Ins Innere dieser Solar Egg genannten Konstruktion sollten sich Gäste nur mit Handtuch um die Hüften wagen. Denn drinnen wird sauniert, auf Holzbänken vor einem herzförmigen Holzofen. Das Stockholmer Künstlerduo Bigert & Bergström hat dieses Ei in die schwedische Landschaft gestellt. Genauer gesagt nach Lappland, in Schwedens nördlichste Stadt Kiruna.
Kiruna – der Name kommt vom samischen Wort für Schneehuhn – entstand um 1900 als Siedlung für das gleichnamige Eisenerzbergwerk. Das Eisenerz ist noch heute Wirtschaftsgrundlage der Stadt. Damit die unter der Stadt liegenden Vorkommen weiter abgebaut werden können, soll Kiruna bis 2040 fünf Kilometer nach Osten verlegt werden. Die 1912 aus Birkenstämmen erbaute Holzkirche wird an den neuen Standort übersiedelt, das denkmalgeschützte Rathaus hingegen durch einen Neubau von Henning Larsen ersetzt.
Doch zurück zum güldenen Ei. Beauftragt wurde das Projekt, das Kunstinstallation und öffentliche Sauna zugleich ist, vom schwedischen Projektentwickler und Verband für Wohnungseigentümergemeinschaften Riksbyggen, der eine große Anzahl von Immobilien verwaltet. Und auch am Umzug und Neubau Kirunas beteiligt ist.
Mats Bigert und Lars Bergström, die 2015 Schwedens höchstens Berg mit einem Isoliermantel bedeckten um herauszufinden, ob Geo-Engineering dazu beitragen könnte, das Gletscherschmelzen zu verlangsamen, greifen die beginnende Veränderung Kirunas auf. So soll die Eiform die Wiedergeburt der Stadt symbolisieren. Wandel als Chance. Idealer Ort sei dafür die Sauna, so die Künstler, als ein Ort an dem Menschen zusammenkommen, diskutieren und beratschlagen. Anders als beispielsweise in Deutschland wird in Schweden nicht mit Blicken getötet, wer beim Saunieren ein Gespräch anfängt.
Das fünf Meter hohe und vier Meter breite Ei mit einer Schale aus vergoldetem Edelstahl, in der sich die Stadt wiederspiegelt, spielt zudem auf das Klima Lapplands nördlich des Polarkreises an. Die Lichtverhältnisse changieren zwischen tagelanger Dunkelheit im Dezember und Mitternachtssonne im Juni und Juli – goldgelbes Sonnenlicht spielt daher eine große Rolle im Leben der Menschen.
Die Installation aus 69 Einzelteilen kann an verschiedenen Orten aufgebaut werden. Sie zog im letzten Jahr von Kiruna zunächst ins 100 Kilometer nördlichere Björkliden an einen See. Es folgten Stopps in Stockholm und im Swedish Insitute, dem schwedischen Kulturzentrum in Paris. (kat) Fotos: Jean-Baptiste Bérange, Lars Hässler
Video:
Bigert & Bergström für Riksbyggen
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
Mein Kommentar
Das Künstlerduo Bigert + Bergström hat das Goldei in die schwedische Landschaft gestellt.
Oberhalb von Kiruna ist es Kunstinstallation und öffentliche Sauna zugleich.
Das fünf Meter hohe Ei ist aus 69 Einzelteilen zusammengesetzt.