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12.05.2021
Infraleichtbetonvilla
Pool Leber Architekten in Gräfelfing
In der Gartenstadt Gräfelfing am westlichen Stadtrand Münchens wurde im vergangenen Jahr ein skulpturales Einfamilienhaus nach einem Entwurf von Pool Leber Architekten realisiert. Die Villa L liegt unweit der Villa U, deren Pläne ebenfalls aus der Feder des Münchener Büros stammen.
Umgeben von Walmdach-Häusern der 1930er Jahre, lehnt sich der Neubau mit einem gefalteten, polygonalen Dach in abstrahierter Form an den Bestand an. Die Garage ist in die Dachlandschaft integriert, sodass eine geometrische Gesamtskulptur entstanden ist, die im Wechselspiel mit der im Grundriss erkennbaren Rautenform steht. Diese zieht sich als Entwurfselement durch das ganze Gebäude und findet sich in zahlreichen Details wieder: Im Luftraum der Galerie, im Fischgrätenparkett der Kinder- und Arbeitsräume, in den spanischen Zementfliesen, in Diele, Ess- und Kochbereich sowie in der Schalung des Treppenraumes.
Dach und Wände des „kristallinen Monolithen“, wie die Architekten das Haus in ihrer Projektbeschreibung bezeichnen, bestehen komplett aus Infraleichtbeton. Das Material weist aufgrund seiner Luftporen eine besonders geringe Rohdichte und Wärmeleitfähigkeit auf und dient somit als „tragende Wärmedämmung“, die nicht nur einfachere Anschlüsse und Details ermöglicht, sondern auch gut recycelbar ist. Um eine gute Dämmwirkung zu erzielen, sind allerdings deutlich höhere Wandstärken nötig als üblich. Als Witterungsschutz mussten insbesondere Dach und Sockel mit einer weiteren Schicht versehen werden: Oben wird das Haus nun durch Kemperol mit eingestreutem Quarzsand abgedichtet, unten schützt eine zementäre Schlemme den Sockelbereich.
Den Innenraum dominieren verschiedene Weiß- und Grautöne. Beton, Naturstein, grauer Teppich und weiße Zementfliesen stehen im Kontrast zu den Böden und Einbauten aus Eiche und Räuchereiche sowie den hölzernen Türen und Fensterrahmen. (tp)
Fotos: Brigida González
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