Eine weißer Riegel mit leicht schräg stehenden Metalllamellen auf einem L-förmigen Unterbau aus Cortenstahl, verschanzt hinter einer umlaufenden Gabione – so präsentiert sich das neue Hotel de Police in der westfranzösischen Hafenstadt La Rochelle nach Plänen von Ameller, Dubois & Associés (Paris) in Kooperation mit der lokalen Architektin Karine Millet. Der Bau versucht, verschiedenen Ansprüchen gerecht zu werden: Zum einen soll er als „starkes Symbol des Fortbestands der republikanischen Idee“ fungieren und durch seine zeitgenössische Formensprache optische Akzente setzen, zum anderen soll er Nachhaltigkeitsaspekten genügen und ein möglichst angenehmer und zugleich sicherer Arbeitsort für die hier tätigen Polizeiangestellten sein – Planmaterial ist daher auch, abgesehen vom Lageplan, tabu.
Es ist nicht das erste Polizeigebäude aus der Feder von Ameller Dubois – 2016 realisierten sie eine Polizeistation in der Pariser Banlieu Le Mureaux, 2010 ein Kommissariat in Provins im Departement Seine-et-Marne. Und es wird auch nicht das letzte bleiben: Im nahe Lille gelegenen Tourcoing ist bereits ein weiteres Hotel de Police im Entstehen begriffen.
Der 5.600 Quadratmeter große Neubau in La Rochelle wurde auf dem Areal einer ehemaligen Militärkaserne errichtet. Er ist nun zentraler Standort für die zuvor an drei über die Stadt verteilten Orten agierenden nationalen Polizeibehörden mit insgesamt gut 300 Mitarbeitern. 12,5 Millionen Euro kostete das von der französischen Regierung beauftragte Haus.
Transparent und zugleich sicher, kraftvoll ohne schwer zu wirken – das waren bereits in Le Mureaux die verschiedenen Pole, die die Architekten in ihrer Gestaltung zu vereinen suchten. Auch in La Rochelle arbeiteten sie wieder mit einer Fassade aus perforiertem Metall, allerdings bei Weitem nicht so zart-fragil wirkend wie beim Vorgängerbau nahe Paris. Cortenstahl und Gabionen bilden ein robustes Fundament und lassen wenig Zweifel an der Funktion des Gebäudes.
Um trotz aller Sicherheitsaspekte den „Willkommensfaktor“ des Baus nicht zu vernachlässigen, öffnet sich der Eingangsbereich zu einem kleinen Vorplatz. Hier kragt der weiße Baukörper mit elegantem Schwung weit über die Cortenstahlbasis aus und ruht auf drei Stützenpaaren. Eine Treppe führt hinauf. Die Innenaufnahmen zeigen ein als Atrium angelegtes Foyer mit lichtem Charakter. (da)
Fotos: Takuji Shimmura
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