„Polizei Passau“ steht groß auf einem Neubau im Südwesten der niederbayerischen Universitätsstadt. Was nach kommunaler Verfasstheit klingt, ist es de facto allerdings nicht. Denn bereits 1975 wurde mit der Stadtpolizei München die letzte Gemeindepolizei verstaatlicht. Und somit handelt es sich auch bei dem im letzten Jahr fertiggestellten Polizeigebäude Passau schlicht um eine Dienststelle der Bayerischen Landespolizei. Entworfen und umgesetzt haben das Projekt wulf architekten aus Stuttgart.
Fünf Dienststellen mit insgesamt rund 430 Mitarbeiter*innen galt es, am neuen Standort zusammenzufassen. Der befindet sich in einer eher heterogenen Umgebung zwischen Friedhof, Siedlungsbauten der Nachkriegszeit und einem Sportplatz. Entsprechend der Vorgaben des Wettbewerbs, der bereits 2010 ausgelobt worden war, projektierten die Architekt*innen ein langgezogenes Volumen mit einer Staffelung von zwei auf vier Geschosse. Der höhere Teil definiert die öffentliche Adresse des Gebäudes, was zusätzlich durch eine breite Freitreppe unterstrichen wird. Die Setzung ist dabei entschieden urban, auf Abstandsflächen konnte verzichtet werden. Der lange Zeitraum zwischen Wettbewerb und Fertigstellung erklärt sich unter anderem mit einer schwierigen Finanzierungsphase, mehreren Umplanungen und einem komplexen Baugrund.
Räumlich wird der Komplex mittels zweier Innenhöfe organisiert. Die öffentlichen Bereiche befinden sich im Erdgeschoss. Die Innenräume sind zurückhaltend mit verputzten Wänden oder Sichtbeton, hellen Holzeinbauten und Terrazzoböden gestaltet. In den Korridoren der Verwaltungstrakte wurde außerdem Linoleum verlegt. Dessen Farbe korrespondiert mit dem nachtblauen Rillenputz der Fassade, die wiederum von messingfarbenen Lamellen aus verzinktem Stahlblech gegliedert wird.
Im Neubau finden neben der Polizeiinspektion Passau die Kriminalpolizeiinspektion mit der neuen Abteilung Cybercrime, die Polizeiinspektion Fahndung, der Operative Ergänzungsdienst und der Technische Ergänzungsdienst Platz. Dazu gehören auch Räume für das Einsatztraining wie eine Raumschießanlage, eine Farbschießhalle, ein Übungstreppenhaus und ein Mattenraum. In einem unterirdisch angeschlossenen Nebengebäude befinden sich außerdem noch eine Kantine und ein Parkdeck für Dienst-, Einsatz- und Besucherfahrzeuge. Bei genehmigten Kosten von 79 Millionen Euro entstand eine Bruttogrundfläche von rund 26.000 Quadratmetern. (sb)
Fotos: Brigida González
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
4
arcseyler | 22.02.2023 14:49 Uhr@2........
Polizeiliegenschaften sind wie Bauernhöfe. Die brauchen viel Platz für die Fahrzeuge. Am besten im Gewerbegebiet mit subventionierten Grundstückspreisen und gleich noch Fläche für die Erweiterung. Oder aber ganz bewusst zentral und dann mit baulicher Garagenlösung, was kostet wie hier. Aber das ist scheinbar noch nicht mal zentral. Bayern gibt also viel Geld für solche schönen Lösungen aus, was langfristig gedacht ist. Wahrscheinlich lieber das Geld im eigenen Land verbuddeln, als in andere Länder abgeben.