In Bremerhaven wird am 1. Juni 2004 das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) eingeweiht. Der 47,5 Millionen Euro teure Erweiterungsbau an der Fischereihafenschleuse wurde von dem Ende Februar verstorbenen Münchner Architekten Otto Steidle (BauNetz-Meldung vom 1. 3. 2004) entworfen.
Mit seinen Turmbauten und einer auffälligen Fassade ist der Institutsneubau neben dem Vorgängerbau von Oswald Mathias Ungers und dem Deutschen Schifffahrtsmuseum von Hans Scharoun ein weiteres Stadtbild prägendes Gebäude in Bremerhaven.
Der Bau ist als geschlossener, einheitlicher Körper konzipiert, dessen fünfeckige Form auf die vorgefundene städtebauliche Situation reagiert - im Westen auf einen Deich, im Süden auf den Handelshafen und im Osten und Norden auf vorhandene Gebäude.
Bezüge zum Hafen nimmt das Wegener-Institut auch mit Schiffsmotiven auf, so durch die Reihung von Außentreppen, die wie Gangways wirken, oder durch auskragende Gebäudeteile in den oberen Stockwerken, die wie Brücken moderner Frachtschiffe aussehen.
Bei der Gestaltung der Ziegelfassaden kamen sechs unterschiedliche Steinfarben zum Einsatz, die ein lebendiges Muster aus Farbbändern - einem Tweedstoff vergleichbar - erzeugen. Dieses Motiv wird in den versetzt angeordneten horizontalen und vertikalen Fenstern aufgegriffen und variiert.
Im Innern öffnet sich die monolithische Figur zu versetzt angeordneten, quadratischen Höfen, die die einzelnen Bereiche netzartig verflechten. Um die 12 x 12 Meter großen Höfe gruppieren sich auf drei Geschossen Labor- und Büroräume. Besprechungszonen, Kantine und Bibliothek werden dagegen in drei turmartigen Aufbauten untergebracht.