Das Jahr 2021 beginnt mit verschärften Ausgangsbeschränkungen. Das heißt auch: Anstatt draußen gemeinsame Stadtspaziergänge zu machen, müssen wir uns die Stadt von daheim aus anhören. Die beiden Podcasts – einer in deutscher und einer in englischer Sprache –, die Sophie Jung zum Jahresanfang ausgesucht hat, widmen sich den faszinierenden Alltagsorten zweier Hauptstädte.
Ticket B: Dach über Berlin
Die eigentlichen Monster liegen unter der Erde – das stellt Architekt Eike Roswag-Klinge in der jüngsten Sendung über einen bekannten Berliner Betonriesen – das Neue Kreuzberger Zentrum am Kottbusser Tor – fest. Denn Beton werde in Städten weniger oberirdisch, sondern vor allem unterirdisch verbaut. Was man sehe, seien nur die „Tentakel“. Roswag-Klinge ist einer der mittlerweile acht Gäste, die sich im Gespräch mit dem Moderatorenteam von einem spezifischen Berliner Ort aus in die Baukultur begeben. Seit Sommer 2020 blicken die Architekturvermittler*innen von Ticket B mit ihrem monatlichen Podcast auf die Berliner Architektur, von den Treppen der Museumsinsel bis zu den U-Bahnhöfen der 1970er Jahre. Die letzten Sendungen waren mit dem Corbusierhaus und der Revision von Plattenbauten dem Beton der Hauptstadt gewidmet.
www.ticket-b.de/baukultur/podcast/
Tbilisi Architecture Bienial: Common Waves
Das Rauschen der Autos am Alexander-Park oder das Rattern der Züge am Markt von Navtlukhi: Die Macher*innen der Architekturbiennale Tiflis produzieren mit ihrem Online-Radioprojekt Common Waves seit Frühjahr 2020 weniger einen Podcast als vielmehr eine akustische Landkarte der georgischen Hauptstadt Tiflis. Neben den Feldaufnahmen besonderer Orte schaffen auch Gespräche und Studioproduktionen mit Künstler*innen der freien Szene eine Art Kartografie von dem, was hinter den offiziellen Kulissen der Kaukasus-Stadt passiert.
www.common-waves.com/