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23.06.2023

Hörtipp: Wie Wohnen teurer wird

Podcast zu Baupolitik und Immobilienmarkt


Seit dem letzten BauNetz-Hörtipp im Oktober 2021 sind zahlreiche neue Podcasts zu aktuellen und zeitlosen Fragen des Planen und Bauens erschienen. Einige davon stellen wir ab heute immer freitags in unserem Hörtipp-Sommerspecial vor.

Wer die aktuellen Vorgänge auf dem Wohnungsmarkt verstehen möchte, sollte den facettenreichen Podcast „Teurer Wohnen“ hören. Die siebenteilige Reihe, produziert vom Podcast-Radio detektor.fm aus Leipzig und radioeins vom rbb, erschien Anfang 2023. Mitte Juni wurde sie mit dem Grimme Online Award 2023 in der Kategorie Information ausgezeichnet.

Teurer Wohnen

Wie kann es sein, dass bezahlbarer Mietwohnraum für teure Eigentumswohnungen abgerissen werden darf? Ausgangspunkt für die ebenso gründlichen wie erhellenden Recherchen der Journalistin Charlotte Thielmann und ihres Teams sind zwei benachbarte Häuser in Berlin-Charlottenburg an der Ecke Wieland-/Pestalozzistraße und in der Schlüterstraße 18. Die einst für 8 Euro pro Quadratmeter vermieteten Wohnungen aus der Nachkriegszeit waren 2016 vomProjektentwickler Diamona & Harnisch gekauft worden. Trotz gut organisierter und auf bezirkspolitischer Ebene weitergetragener Proteste hat der neue Eigentümer die Häuser entmietet, 2019 abgerissen, bis Frühjahr 2023 durch Bauten mit Eigentumswohnungen ersetzt und diese teilweise für 22.600 Euro pro Quadratmeter auf dem Markt angeboten.

Thielmann befragt ehemalige Mieter und Anwohner, Akteure der Baubranche, Architekten und Makler. Sie trifft Baubeamte, Senatoren, Bezirks- und Bundespolitiker unterschiedlicher Parteien, Experten vom Netzwerk Steuergerechtigkeit und vom Berliner Mieterverein. Sie sucht Kontakt zu den neuen Besitzern, zu Immobilienunternehmen und Investoren. Durch die wechselnden Perspektiven und unterschiedlichen Stränge in den einzelnen Folgen entfaltet sich ein komplexes Bild von Ursachen, Hintergründen und Auswirkungen der dysfunktionalen Beziehung zwischen Wohnungsbaupolitik und Immobilienmarkt.

Beharrlich verfolgen Thielmann und ihre Kollegin Rabea Schloz die „Spur des Geldes“ durch international aufgespannte Firmengeflechte. Sie ermitteln im Grundbuchamt die Käufer aus China, Russland und Saudi-Arabien, stoßen auf Briefkastenfirmen in der brandenburgischen Steueroase Schönefeld, erläutern Hebesätze, Zinsgeschäfte, den „Unique Selling Point“, Etagenstrukturen von Immobilienunternehmen und fliegen bis ins europäische Steuerparadies Zypern.

Mit der Frage „Dürfen die das?“ nehmen die beiden Journalistinnen die deutsche Rechtslage und das Berliner Baurecht auseinander. Wir erfahren zum Beispiel, wie das Zweckentfremdungsverbotsgesetz umgangen wird, warum die Mietobergrenze verfassungswidrig ist, warum nicht jeder Kiez zum Milieuschutzgebiet taugt und dass die derzeitige Wohnungspolitik „nicht Menschen, sondern Steine“ schützt.

In der letzten Folge schließlich blicken sie auf gut funktionierende Beispiele der Wohnungsbaupolitik in Wien und Ulm, neue Vorstöße der Städte in der Bodenpolitik durch Baulandmodelle, die Grundprinzipien der im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbarten neuen Wohngemeinnützigkeit sowie die Ziele im 2022 geschlossen „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“.

detektor.fm und radioeins.de


Auswahl und Text: Ulrike Alber-Vorbeck


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