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10.02.2016
BIG entwirft den 16. Serpentine Pavilion
Plus Kunlé Adeyemi, Barkow Leibinger, Yona Friedman und Asif Khan
Um einen Oscar zu bekommen, müssen erfolgreiche Komödien-Darsteller irgendwann ins ernsthafte Fach wechseln. Gilt dies auch für Architekten? Bei Bjarke Ingels jedenfalls weiß man bis heute nicht, ob man es nur mit einem sehr erfolgreichen oder mit einem wirklich großen Architekten zu tun hat – und vielleicht fragt sich das Ingels sogar selbst, was erklären würde, weshalb es in letzter Zeit etwas ruhiger um ihn war. Jetzt kehrt er allerdings zurück auf die große Bühne, und zwar in einer Charakterrolle par excellence: Mit seinem Büro BIG wird der Däne Bjarke Ingels den 16. Serpentine Pavilion entwerfen, das gaben heute morgen Julia Peyton-Jones und ihr Co-Direktor Hans Ulrich Obrist bekannt.
Der neue Pavillon wird vom 10. Juni bis zum 9. Oktober 2016 in den Kensington Gardens zu erleben sein – über den Entwurf ist bis jetzt noch nichts bekannt. Dafür überraschen die Verantwortlichen mit einer weiteren vielversprechenden Neuigkeit: Neben dem großen Pavillon werden erstmalig vier kleine Summer Houses von jeweils 25 Quadratmetern entstehen – entworfen von Kunlé Adeyemi, Barkow Leibinger, Yona Friedman und Asif Khan. An dieser Auswahl beeindrucken nicht nur die Namen, sondern auch das Altersspektrum, das von 36 bis 93 Jahren reicht. Abwechslung und Vielfalt sind damit garantiert – und die Serpentine Galleries verteidigen ihre Ausnahmestellung in der zeitgenössischen Architekturlandschaft, in der es inzwischen vor Nachahmern wimmelt.
Inspiriert ist das Sommerhaus-Programm vom Queen Caroline’s Temple, der 1735 von William Kent entworfen wurde. Der Rasen hinter der Galerie verwandelt sich damit für einige Monate in eine richtige kleine Bauausstellung, die Jahrhunderte überspannt. Für alle beteiligten Architekten nach Kent gilt übrigens: Sie dürfen bisher kein permanentes Gebäude in Großbritannien errichtet haben. Nach so großen Namen wie Zaha Hadid (2000), Rem Koolhaas und Cecil Balmond (2006), Herzog & de Meuron und Ai WeiWei (2012) und Sou Fujimoto (2013) und illustren Sonderlingen wie Smiljan Radic (2014) und SelgasCano (2015) dürften dank des vergrößerten Feldes in Zukunft also auch jüngere und unbekanntere Architekten eine Chance haben.
Ob Bjarke Ingels seine große Chance zur Neuerfindung nutzen wird? Für die Serpentine Gallery ist der dänische Architekt jedenfalls eine sichere Wahl. BIG verspricht spektakuläre Architektur bei garantierter Realisierbarkeit – ganz anders als damals MVRDV, deren für 2004 projektierter, jedoch gescheiterter Berg durchaus als Vorläufer eines typischen Entwurfs von BIG gelten darf. Andererseits gilt in englischen Parks die geistreiche Idee ohnehin mehr als der große Paukenschlag – wenn Ingels das versteht, dürfte er sich in Zukunft auch für die ernsten Aufgaben empfohlen haben. (sb)
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Bjarke Ingels, Foto: Jonas Bie
Kunlé Adeyemi, Foto: Reze Bonna
Barkow Leibinger, Foto: Benedikt Kraft
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