Sitzgelegenheiten in öffentlichen Räumen sind rar und meist sehr unbequem. Zum Ausruhen nach einer langen Shoppingtour bleibt daher oft keine andere Möglichkeit, als sich in das nächstgelegene Café zu setzen. In Uppsala hat sich das geändert: Für die Fußgängerzone im Herzen der Stadt haben
White Arkitekter (Göteborg/ Uppsala), die auch bei größeren Projekten wie in
Varberg,
Växjö oder im
norwegischen Strømmen mit unterschiedlichen Formen und Strukturen experimentieren, ein 65 Meter langes, öffentliches „Sofa“ realisiert, das viel Platz zum Verweilen bietet.
Es geht auf einen Designwettbewerb der Stadt Uppsala aus dem Jahr 2011 zurück und wurde nun nach einem siebenjährigen Entwicklungsprozess umgesetzt. Auf einer Fläche von insgesamt 1.600 Quadratmetern haben White Arkitekter die Einkaufsstraße neugestaltet, indem sie ein langes, mehrstufiges „Public Sofa“ und ein rundes Plateau aus dunkelgrünem, poliertem Terrazzo errichteten. Die unterschiedlichen Sitzgelegenheiten sollen soziale Interaktion fördern, eine vielfältige Nutzung ermöglichen, aber auch Privatsphäre bieten.
Das doppelseitige Outdoor-Sofa befindet sich auf unterschiedlichen Ebenen und überbrückt so die Höhenunterschiede zwischen dem offenen Platz und der Geschäftszeile. Durch die geschwungenen Lehnen scheint das Sofa durch die Straße zu fließen, unterbrochen nur von zwei breiten Treppen aus Granit, die die beiden Ebenen miteinander verbinden.
Für die weiß-graue, lamellenartige Konstruktion wurden 3500 indivuell konturierte und 19 Millimeter breite Scheiben aus einem Glas-Quarz-Verbundwerkstoff mit Hilfe von Wasserstrahlschneidern hergestellt, die jeweils minimal versetzt angeordnet sind und so dynamische Wellenbewegungen erzeugen. Armlehnen, Geländer und Sockel sind aus Kupfer. Durch die robusten Materialien soll eine Langlebigkeit von mindestens 30 Jahren garantiert werden. Nachts wird das Sofa durch Milchglaseinsätze in verschiedenen Farben beleuchtet – nach Aussage der Architektinnen sind diese an den Nordlichtern orientiert.
Text: Natalie Scholder
Fotos: Måns Berg, Anders Bobert
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