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08.08.2024

Foyer fürs Bergdorf

Platzgestaltung und Tourismusbüro von Branco del Rio in Portugal


Piódão ist ein Dorf mit 120 Einwohner*innen im portugiesischen Gebirge Serra do Açor. Der kleine Ort gehört zur Vereinigung Aldeias Históricas de Portugal, die sich um den Erhalt und die touristische Entwicklung zwölf mittelalterlicher Dörfer im Landesinneren kümmert. Für die lokale Gemeinschaft hat der Tourismus einen hohen Stellenwert, da er gastronomische Betriebe, Kleinhandel oder das Kunsthandwerk stärkt. Allerdings wurde der öffentliche Raum durch den Zustrom der Tourist*innen zunehmend von Autos verstellt. Das zeigte sich insbesondere auf dem Hauptplatz am Dorfeingang.

Mit ihrer Umgestaltung konnten Branco del Rio (Coimbra) diesen Raum wieder den Fußgänger*innen widmen und so einen Ort für sozialen Austausch im Dorf ermöglichen. Um eine Art Filter zwischen der hier ankommenden Straße und dem Platz zu schaffen, legten die Architekt*innen ein Reihe Kirschbäume an. Für den Bodenbelag wählten sie Schiefer, der auch den Großteil der Dächer und Fassaden in Piódão prägt. Branco del Rio ließen das traditionelle Material eben und ohne Bordsteine verlegen. Dabei konnten sie die bestehenden Bäume, eine Statue und die öffentliche Beleuchtung erhalten. Dem Platz habe es zuvor an Ausrichtung gefehlt, schreiben die Architekt*innen. Nun windet sich das Schieferpflaster gewissermaßen spiralförmig von der Platzmitte die anschließenden schmalen Gassen hinauf.

Das Projekt zählte zu den zwei Finalisten der Nachwuchs-Kategorie im Mies van der Rohe Award 2024. Überdies gehört zu der Maßnahme auch die Umgestaltung und Renovierung des Tourismusbüros, seitlich am Platz. Ein neues Vordach, ebenfalls mit Schiefer eingedeckt, dient nun als Veranda vor den Eingängen zum Büro und den öffentlichen Toiletten. Während der Bau im Inneren nach der Umgestaltung komplett weiß ist, lässt sich im Außenraum nur schwer ein Unterschied zwischen Altem und Neuem ausmachen. Mit diesem Ansatz, wollten sie vermeiden, die „Bindung der Einwohner*innen an den Ort zu beeinträchtigen“, so Branco del Rio. (sin)

Fotos: Frederico Martinho, do mal o menos



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