Der Stadtbezirk Sadeghiyeh liegt im Nordwesten Teherans. In dem durchmischten, lebhaften Viertel befinden sich Wohnhäuser und Bürogebäude ebenso wie eine Bibliothek, Cafés und mehrere Einkaufszentren. Als zentraler Knotenpunkt gilt die Metrostation Sadeghiyeh, wo täglich zahlreiche Pendler*innen ein- und aus- beziehungsweise auf andere Verkehrsmittel wie Bus, Taxi oder Fahrrad umsteigen. In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich der Ort rund um die erste U-Bahnstation Teherans zu einem eher chaotischen städtischen Raum mit wenig Aufenthaltsqualität. Um die Strukturen zu ordnen und den vernachlässigten Platz wiederzubeleben, wurde das ortsansässige Büro CAAT Studio damit beauftragt, die Flächen neu zu gestalten.
Besonders die unaufgeräumte Parkplatzsituation sowie die große Ansammlung von Taxis vor der viel genutzten Metrostation trugen zu der bisher unbefriedigenden städtebaulichen Situation bei. Aber auch die hohe Dichte an Händler*innen auf den belebten Bürgersteigen führte zu großem Gedränge für Fahrgäste und Fußgänger*innen.
CAAT Studio organisierten die Flächen entsprechend ihrer unterschiedlichen Nutzungen neu. Ausgehend von dem Punkt, an dem sich die Wege aller Beteiligten kreuzen, entwickelte das Büro eine Struktur, die sie selbst als „ripple effect“ bezeichnen. Gemeint ist der Effekt von sich ausbreitenden Wellen, wenn man einen Stein ins Wasser wirft. Durch die Kreissegmente und wellenförmigen Linien entstehen unterschiedliche Zonierungen, die allein durch die Bodenstruktur ergeben.
Die erste Welle grenzt den Bereich ein, in dem die Taxis halten. Die weiteren Linien wandern nach Osten in Richtung Bahnhofseingang. Zwischen den einzelnen Wellen ordneten CAAT Bänke und Tische an, die vereinzelt bepflanzt wurden. Hier können Händler*innen ihre Waren ausstellen oder Fußgänger*innen verweilen. In der Mitte verläuft eine zentrale Achse, die Raum für Interaktion bietet. Im Westen befindet sich schließlich ein öffentlicher Platz, der für Veranstaltungen vorgesehen ist und wie ein kleines Amphitheater von mehreren Sitzstufen eingefasst wird. (dsm)
Fotos: Ali Ehsani, Parham Taghioff
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Die Baunetzwoche#534 widmete sich junger iranischer Architektur und zeigt unter anderem anhand zweier Wohnhäuser von CAAT Studio in Teheran, wie mit geringen Mitteln gute Architektur entstehen kann.
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