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21.11.2019

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Rutschgefahr mit Fahrradständern

Platzgestaltung in Kopenhagen von COBE


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Schon wieder Vorbildliches aus Kopenhagen, der Welthauptstadt des Fahrradfahrens! Dieses Mal geht es um eine ungewöhnliche Platzgestaltung, in die auf originelle Weise Fahrradständer integriert wurden. Das prägende Element des Karen Blixens Plads des hinlänglich bekannten Kopenhagener Büros COBE sind nämlich drei flache und begehbare Kuppen aus Stahlbeton, die dem Platz nicht nur eine artifizielle Topographie verleihen, sondern auch als geschützte Unterstände für bis zu 2.000 Fahrräder dienen.

Mit gut 20.000 Quadratmeter Fläche zählt der im August offiziell eingeweihte Karen Blixens Plads zu den größten Platzanlagen in der dänischen Hauptstadt. Er ist das neue öffentliche Herzstück des Südcampus der Kopenhagener Universität. Auf Nord- und Westseite wird er von einem ausladenden Komplex an Institutsbauten eingefasst, an der Ostseite steht die Universitätsbibliothek und der vielfach diskutierte Rundbau des Studentenwohnheims Tietgenkollegiet von Lundgaard & Tranberg aus dem Jahr 2007. Nach Süden öffnet er sich zu zum weiten Grünraum der Amager Fælled.

Kreisformen dominieren den Entwurf. Neben den Kuppen mit ihren Öffnungen gibt es runde Pflanzinseln und kreisrund markierte Inseln mit weiteren Fahrradständer. Stufen auf den flach gewölbten Kuppen dienen bei gutem Wetter auch als Sitzflächen. In Kopenhagen hat man es statt mit Sonne meist mit Regen zu tun. Das erklärt, warum man viel Wert auf geschützte Fahrradständer legt, wirft aber auch die Frage auf, inwiefern die gewölbten Oberflächen bei Regen, Matsch und Schnee eine Unfallgefahr darstellen. Zumindest würden wohl deutsche Behörden diese Frage nicht ganz zu Unrecht stellen.

Die Platzgestaltung geht auf einen Wettbewerb zurück, den COBE im Jahr 2015 für sich entscheiden konnten. Die Umsetzung erarbeiteten die Architekt*innen in enger Zusammenarbeit mit dem Kopenhagener Büro EKJ Consulting Engineers. Die Finanzierung wurde durch eine großzügige Zuwendung der privaten Stiftung A. P. Møller Fonden ermöglicht.

Der Karen Blixens Plads ist nicht das erste urbane Freiraumprojekt von COBE in Kopenhagen. Ähnlich anspruchsvoll ist auch der innerstädtische Israels Plads aus dem Jahr 2014, der jedoch großstädtischer und spröder ist und geradezu als gestalterischer Gegenpol zur landschaftlich-organischen Anmutung des aktuellen Projekts gelten kann. (gh)

Fotos: Rasmus Hjortshøj  – COAST


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

6

ol_wei | 22.11.2019 08:36 Uhr

gelungen

wie latimer schon richtig festgestellt hat, fehlt es in deutschland an mut zur innovation, dafür bieten wir in hohem maße bedenken von allen seiten.
schönes projekt!

5

STPH | 22.11.2019 08:21 Uhr

...

emissionsarme Fortbewegungsmittel lassen sich aufgelockert inszenieren, auch versickerungsoffen, grün, mit Solardach.
Auch die Garage mit Glasdach als ggf. temporärer Teil des Wohnbereichs.

4

auch ein | 22.11.2019 08:08 Uhr

architekt

das stimmt leider.....die radständer sind an sich schon ungeschickt, da man sich immer übers dreckige rad bücken muss. erfindet mal welche mit dem bügel OBEN, damit man das schloss an den rahmen schliessen kann.

aber der platz drumherum und obendrüber ist klasse.
im schnee oder wenns glatt ist (oder wie am ISRAEL PLADS in den schönen fotos laub drauf liegt) will ich ihn eher weniger benutzen....

3

latimer | 21.11.2019 19:02 Uhr

Rutschgefahr?

Es ist traurig aber leider symptomatisch: Selbst Baunetz setzt schon die Schere im Kopf an: Rutschgefahr...

Aber es berührt tatsächlich einen wunden Punkt Deutschlands, denn wir Deutschen sind bekannt dafür, dass Innovationspotentiale im öffentlichen Raum schon zu Beginn eines Projektes durch Bedenkenträger von allen Seiten fix eingekastelt und dann konsequent ad acta gelegt werden.

Das Projekt von COBE ist klasse! Ein öffentlicher Raum, der Radparkhaus, Platz, Kinderspiel und Park verbindet. Und auf Hügeln kann man eben auch mal schön runterrutschen ... Bravo!

Und während man in Deutschland noch Jahrzehnte über die 200%ig sichere Lösung spricht, haben uns andere längst überholt > Kopenhagen, Straßburg, Lyon, London, Wien, Barcelona usw. usf. ...

2

Nils Jansen | 21.11.2019 18:57 Uhr

Zwar irgendwie hübsch...

... aber ziemlich aus der Zeit gefallen:

* schlechte Fahrradständer
* viel Beton verbaut (=Klimakiller)
* viel versiegelte, steinerne (=heiße) Oberfläche
* wenig Grün

Ob da nicht ein Park mit kräftigem Großgrün und ein paar überdachten Fahrradständern am Rand die bessere Wahl gewesen wäre...?

1

Fahrradfahrerin | 21.11.2019 16:48 Uhr

Tolle Idee – bis auf die Wahl der Fahrradständer

Man kann jetzt kritisch anmerken, dass die Fahrradständer selber schlecht gewählt sind, weil man nur die Vorderräder anschließen kann (was ja bekanntlich nicht sehr sicher ist) - aber ansonsten: tolle Idee!

 
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