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07.06.2011
Denkmal ohne Missverständnis
Platz in Innsbruck umgestaltet
Der ehemalige Landhausplatz in Innsbruck hatte bisher eine ambivalente Bedeutung im städtischen Kontext: Zwar stand er auf Grund seiner zentralen Lage und der hier aufgestellten vier historischen Denkmäler stets für eine symbolische Wichtigkeit, seine gestalterische Vernachlässigung machte ihn städtebaulich jedoch unattraktiv. In den achtziger Jahren war unter dem Platz zudem eine Tiefgarage angelegt worden.
Hinzu kam, dass die Ähnlichkeit des vor dem Neuen Landhaus positionierten Befreiungsdenkmals mit der Fassade des benachbarten Landhauses aus der NS-Zeit zu Missverständissen führte, da in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein für die Bedeutungszusammenhänge dieses Denkmals fehlt. Für die Neugestaltung dieses nun in Eduard-Wallnöfer-Platz umgenannten Stadtraums zeichnen LAAC Architekten (Innsbruck) gemeinsam mit Stiefel Kramer Architekten (Wien) verantwortlich. Ihr Entwurf war in einem internationalen offenen Wettbewerb im März 2008 mit einem ersten Preis ausgezeichnet worden.
Der neue Platz ist nun eine 9.000 Quadratmeter große Bodenskulptur. Die Topographie der Fläche bindet die Monumente kontextuell ein, positioniert sie neu und stärkt so das Verständnis für ihre (kunst-)historische Bedeutung. Gleichzeit werden für die Passanten durch die modulierte Fläche unterschiedliche Aufenthaltsmöglichkteiten – von der Sitz- und Liegegebank über Brunnen bis zum Wasserspielplatz – geschaffen. Besonderes Augenmerk wurde auf die Umgestaltung des Sockelbereiches des Befreiungsdenkmals gelegt.
Der Bodenbelag des Platzes ist sehr hell gehalten, seine Qualität variiert von rau bis terazzo-ähnlich poliert, das Wasser wird über schmale Fugen abgeleitet. Besonders an Sommertagen erzeugen Anwohner und Passanten, aber auch die Bäume, Stadtmöbel und Brunnen ein kontrastreiches Schattenspiel. Wenn man den Eduard-Wallnöfer-Platz als neue städtische Bühne interpretiert, könnte man sich direkt an die charakteristischen Bühnenbilder von Robert Wilson erinnert fühlen...
Fotos: Günter Richard Wett, Innsbruck
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