Cottbus und das russische St. Petersburg sind stark durch ihr sozialistisches Bauerbe, den Plattenbau, geprägt. Fast zeitgleich eröffnen zu diesem Thema in beiden Städten Ausstellungen. Die Cottbuser Ausstellung ist eher bauhistorischer Art, die russische Ausstellung zeigt Beispiele für den erfolgreichen Umgang deutscher Architekten mit dieser baulichen Vergangenheit.
Unter dem Titel „Entwerfen mit Stil - der Architekt Wilfried Stallknecht“ soll ab 15. April in Cottbus die Arbeit eines Planers vorgestellt werden, der sich Zeit seines Lebens mit der Entwicklung und Konstruktion von Betonfertigteilen beschäftigt hat. Zu seinen wichtigsten Projekten zählen die Plattenbauserien „P2“ und „WBS 70“, die Wohnbauten am ehemaligen Leninplatz in Berlin sowie die umstrittene Neugestaltung der historischen Innenstadt von Bernau zur „sozialistischen Musterstadt“. Stallknechts Interesse galt aber auch der Innenarchitektur und dem Möbeldesign. Mit SELIO, einem Wandelmöbel aus Sessel, Liege und Ottomane, präsentiert die Ausstellung eines dieser Einrichtungsstücke.
In Russland werden ca. 80 Prozent aller Gebäude industriell hergestellt. Die Modernisierung des Plattenbau-Erbes steht dort derzeit an der Tagesordnung, in Deutschland wird die Plattenbau-Sanierung seit 15 Jahren sehr aktiv und erfolgreich betrieben. „Moderniserung der Platte. Erfahrungen aus Deutschland“ ist der Titel der russischen Ausstellung anlässlich der Deutschen Woche in St. Petersburg.
Neben Wohnbauten stellt die Schau auch Beispiele der Sanierung öffentlicher Gebäude und Infrastrukturobjekte deutscher Architekten vor. Die Wanderausstellung durch Russland soll 2010 auch in Deutschland zu sehen sein.
Termin 1: 15. April bis 8. Mai 2009, Mo-Fr 9-22 Uhr, Sa 9-13 , So 17-22 Uhr
Eröffnung: 15. April 2009, 19.30 Uhr, im IKMZ der BTU Cottbus
Ort: Medienzentrum der Brandenburgischen Universität Cottbus
Termin 2: 20. April bis 4. Mai 2009, Di-So 10-18 Uhr
Eröffnung: 20. April 2009, 16 Uhr, in den Räumen der Nevskaja Kurtina
Ort: Museum der Geschichte St. Petersburg, Peter-und-Paul-Festung
Zum Thema:
Objektbericht Stadtvillen Leinefelde im Baunetz Wissen Altbau
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qwert asdf | 12.04.2009 11:31 Uhrplattenbausanierung
die chancen stehen besser als man denken mag. in russischen grossstaedtengibt es staatliche wohnbausanierungsprogramme, die tatsaechlich verwirklicht werden. z.b. in moskau ein siebenjaerigesprogramm 2008 - 2014 für 14000 gebäude.
natuerlich werden oft aussschreibungen von sanierungsarbeiten an firmen vergeben, die nur scheinsanierungen oder sanierungen von sehr schlechter qualitaet durchführen. denn staatliche mittel werden in russland generell ausschließlich als eine bereicherungsquelle angesehen.
sie auch (auf russisch): http://www.bfm.ru/news/2009/03/04/moskva-ocenila-kapremont-v-50-mlrd.html?gclid=CMTetuX-6pkCFcISzAodVjbqRg