Die Bundesgartenschau 2029 wird im Welterbegebiet Oberes Mittelrheintal stattfinden. Als dezentrale Veranstaltung soll die BUGA mehrere Orte entlang der 67 Flusskilometer bespielen. Neben dem Leitmotto „Willkommen am Wasser“ und einer besseren touristischen Infrastruktur steht auch die Verkehrsführung im Fokus. Beiderseits des Rheins führen nämlich Bahnstrecken und Bundesstraßen unmittelbar am Ufer entlang. Reisenden beschert das zwar traumhafte Perspektiven, vielen Einwohner*innen sind sie jedoch Barrieren.
Insgesamt ist für die Planung der BUGA 2029 ein Budget von 108 Millionen Euro vorgesehen. Vier Kernzonen haben die Verantwortlichen festgelegt: Bacharach, Rüdesheim, Lahnstein und die Schwesterstädte St. Goar/St. Goarshausen. In drei der vier wurden mittlerweile Planungswettbewerbe entschieden. Ausgelobt wurden diese jeweils von der BUGA 2029 gGmbH, betreut wurden sie vom Büro arc.grün (Kitzingen).
Ziel in Bacharach ist es, das Rheinufer stärker mit der Altstadt zu verbinden. Dafür sollten die teilnehmenden Büros sogenannte „Inseln der Poesie“ entwerfen, also Zonen mit verschiedenen Funktionen und Stimmungen. Das siegreiche Team um urbanegestalt (Köln) zusammen mit Hille Tesch Architekten + Stadtplaner (Ingelheim) und Schilling Architekten (Köln) entwickelte drei Freiraumtypologien entlang einer Promenade. Ganz im Norden planen die Landschaftsarchitekt*innen das Auenufer, für das sie etwa die Uferbefestigung aufbrechen möchten. Im anschließenden Klimapark und Landschaftsgarten soll ein Parkplatz entsiegelt werden und es sollen naturnahe Pflanzen hinzukommen. Außerdem ist geplant, dass eine Fähre künftig zum Bacharacher Werth übersetzt. Südlich schließt die Promenade mit einem Sport- und Freizeitpark samt Strand, Campingplatz und Festwiese ab. Die Verkehrsströme sollen durch eine Tempo 30 Zone sowie ein Mobility-Hub am nördlichen Stadteingang gedämpft werden.
Am Lahnsteiner Ufer, wo die Lahn in den Rhein mündet, gewannen Geskes.Hack Landschaftsarchitekten (Berlin) den Wettbewerb um die neuen Parkflächen und die Hafenmole. Das auffälligste Element wird die geplante Rad- und Fußwegbrücke sein, die Niederlahnstein mit der Hafenmole Oberlahnsteins verbinden soll. Überwiegend plant das Büro große, offene Wiesen, für die Molenspitze sehen die Landschaftsarchitekt*innen aber auch einen neuen befestigten Platz vor.
In Rüdesheim ging es ebenso darum, bislang eher getrennte Bereiche stärker miteinander zu verknüpfen. Franz Reschke Landschaftsarchitekten (Berlin) lösten die Achse der zwischen den bestehenden Teilen des Hafen- und Freizeitparks auf und verwoben sie stattdessen mit einer netzartigen Wegeführung. Die Jury lobt, dass dennoch die meisten Bäume erhalten werden können. Auf den neuen Platzinseln sind zudem zusätzliche Spiel- und Sportangebote vorgesehen.
Der vierte, planerisch noch nicht bearbeitete Standort sind die Schwesterstädte St. Goar/St. Goarshausen. Mit ihrer Nähe zum berühmten Loreleyfelsen bilden sie gewissermaßen den Markenkern der Region. Derzeit arbeiten die Verantwortlichen hier noch an der Vorbereitung einer interdisziplinären Planungswerkstatt. (mh)
Zum Thema:
Die vergangene BUGA 2023 fand in Mannheim statt. Hütten & Paläste transformierten dafür kreislaufgerecht die U-Halle im Spinelli-Park.
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ep_ | 28.05.2024 22:06 UhrFrische-Kur
Noch schaut Vater Rhein ziemlich trübe aus der Wäsche; ob die Buga da die richtige Medizin ist?