In Miami Beach kommt es in diesen Tagen zum Showdown zwischen der Eltern- und Kindergeneration. Im Wettbewerb um die Um- und Neugestaltung eines Kongresszentrums treten an: OMA gegen BIG mit West 8, wobei die beiden letzteren einst im Umfeld von Rem Koolhaas ihre Karrieren begonnen hatten. Beide Teams arbeiten mit lokalen Investoren zusammen und versuchen gerade, die Öffentlichkeit und vor allem die Stadtoberen von ihren Plänen zu überzeugen. Denn dort, wo heute noch gesichtslose Hallen und riesige Parkplätze das Bild bestimmen, soll in wenigen Jahren ein belebtes neues Stadtviertel entstehen.
Erstaunlich ist dabei, wie sehr sich die Entwürfe strukturell ähneln. So verlegen beide Teams den Haupteingang auf die südliche Seite der Hallen und platzieren dort auch das geforderte Hotel als Nachverdichtung der Ränder. So entstehen bei OMA wie auch bei BIG großzügige Eingangssituationen, mit denen die dort bereits bestehenden kulturelle Einrichtungen integriert werden. Weiter geht es mit den Ähnlichkeiten auf dem Dach, wo beide Teams eine Begrünung der Randzone und eine ästhetische Aktivierung des Hallendachs vorschlagen – bei BIG mit einer riesigen Medienfassade und bei OMA mit einer ornamentalen Durcharbeitung der Oberlichter.
In der architektonischen und räumlichen Ausprägungen bestehen allerdings dann doch große Unterschiede. Während es bei OMA mit einer stark geschwungenen Großform in die Höhe geht, hält sich BIG mit einer vorsichtigen, eher riegelartigen Formensprache zurück. Ähnliches gilt auch für die weitere Umgebung des Projekts. OMA stellt sich hier eine weitläufige Parklandschaft vor, in der die geforderte Wohnbebauung als freistehende Körper platziert wird. BIG verfolgt dagegen einen eher städtebaulichen Ansatz, der einzelne, klar definierte räumliche Situationen schafft.
Trotz dieser nicht unwesentlichen Unterschiede, betrachtet man vor allem die Bilderflut, mit der die beiden Teams um die öffentliche Meinung kämpfen, verschwimmen die beiden Entwürfe leicht. Kein Wunder vielleicht, sind doch OMA wie BIG bemüht, ihre Projekte nicht kommerziell wirken zu lassen, sondern vor allem als Bereicherung für Miami zu positionieren. So wimmelt es von glücklichen Menschen, die unter großen Bäumen angenehm verschattet Sport treiben oder am Pool im Sonnenuntergang ihre Cocktails trinken. Und nicht verwunderlich ist es daher, dass auch die Öffentlichkeit bisher keine eindeutige Meinung zu haben scheint. In der Abstimmung der Online-Zeitung Huffington Post steht es aktuell 50 % zu 47 % für die jüngere Generation um BIG und West 8.
Auf Karte zeigen:
Google Maps