Die Verwaltung der koelnmesse möchte ihren jetzigen Standort im ehemaligen KHD-Hochhaus aus den 1960er Jahren von Hentrich Petschnigg & Partner verlassen. Stattdessen will sie einen Neubau weiter südlich auf dem Messegelände beziehen. Er soll anstelle der Messehalle 3 entstehen, die dann abgerissen würde. Der Entwurf für die neue Unternehmenszentrale stammt – wie es der Zufall will – von HPP Architekten (Düsseldorf), die in einer Arge mit ASTOC Architects and Planners (Köln) ein von der koelnmesse ausgelobtes VGV-Verfahren für die Generalplanung gewinnen konnten. Noch ist allerdings nicht entschieden, ob der Neubau tatsächlich realisiert wird.
Bereits seit 2019 plant das Messeunternehmen seinen Umzug. Das KHD-Hochhaus entspreche nicht mehr den Anforderungen an heutige Arbeitsabläufe – es fehle an räumlicher Flexibilität für die angestrebten Anpassungen. Ursprünglich wurde daher 2020 ein Wettbewerb für den Standort des Messehochhauses 2 gegenüber des KHD-Hochhauses durchgeführt. Die finanziellen Auswirkungen der Pandemie verhinderten das Projekt jedoch. Nun soll es die Fläche der Halle 3 sein, die laut Pressemitteilung ohnehin einen hohen Sanierungsbedarf habe.
HPP und ASTOC konnten die Jury des VGV-Verfahrens mit einem viergeschossigen Baukörper in weißer Keramikverkleidung überzeugen. Damit passt sich der Entwurf den ebenfalls weißen Fassaden der benachbarten Gebäude Eingang Süd und dem im Bau befindlichen Kongresszentrum Confex an. Auch letzteres hatte schon einen Backsteinbau des Messegeländes ersetzt.
Den Visualisierungen zufolge soll die neue Unternehmenszentrale auf einem weitestgehend geschlossenen Sockel stehen. Für ihre Erschließung soll der bestehende Messebalkon erweitert werden. Künftig soll man von dort aus ins großzügig verglaste Eingangsgeschoss gelangen. Darüber sind drei Bürogeschosse geplant. Große, begrünte Innenhöfe gliedern den Bau im Innern.
Die Architekt*innen sehen eine Holzhybridkonstruktion mit vorgefertigten Bauteilen vor. Rund 34.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche mit Platz für circa 750 Mitarbeiter*innen bietet das Vorhaben. Mit dem neuen Bürogebäude würde man den Unternehmenszielen eines „nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen und deutlich verringerten CO2-Emissionen näherkommen“, so Horst Harbusch-Geier, Zentralbereichsleiter Infrastruktur der koelnmesse. Eine DGNB-Zertifizierung in Platin ist angestrebt.
Noch ist die Umsetzung des Projektes aber nicht entschieden. Zuvor müsse vor allem eine detaillierte Kostenschätzung erfolgen. Höchste Priorität hat dabei die langfristige wirtschaftliche Konsolidierung der koelnmesse, die aufgrund der Pandemie große Einbußen hinnehmen musste. Laut der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die auch Aufsichtsratsvorsitzende ist, spiegeln die Planungen aber die „Zuversicht in die Zukunft des Messegeschäfts in Köln wider“. In diesem Sinne also gute Nachrichten für alle Fans der Gamescom, Comic Con Experience oder Internationalen Süßwarenmesse, die hier stattfinden. Der Baubeginn für die neue Unternehmenszentrale ist frühestens 2026 zu erwarten. (mh)
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Sieben | 09.11.2023 11:31 Uhrnachhaltiger Umgang nit Ressourcen
Wenn tatsächlich die Unternehmensziele "nachhaltiger Umgang mit Ressourcen und deutlich verringerte CO2-Emissionen" sind, scheint es mir sinnvoller zu sein, eines der vorhandenen Bestandsgebäude an aktuelle Anforderungen anzupassen statt einen neuen "Glaspalast" zu planen.