Wohnen war gestern, heute geht es in La Défense wieder zurück zum Büro – mit einem prominenten Neubauprojekt: Transparenter, grüner und vor allem höher als alle bisherigen Gebäude. Ein Büroturm, der den östlichen Eingang der Achse von La Défense zwischen Banken-Hochhaus und vielgeschossiger Entsorger-Zentrale komplettiert. Das französische Büro PCA-STREAM (Paris) hat ein Konzept entwickelt, das den klassischen Büroturm neu denken will.
Herkömmliche Bürotürme – in La Défense beispielsweise mit Knick von Robert A.M. Stern – seien, so die Kritik der Architekten, wie gestapelte Schalen aufgebaut: Im Schnitt 1.800 Quadratmeter pro Etage, auf denen in Gruppen von rund 150 Menschen gearbeitet wird. Isoliert vom Rest des Turms. Kaum natürliches Licht, kaum vorhandene Freiflächen, kaum Gemeinschaftsräume. Der traditionelle Bürostandort lasse sich nicht an neue Arbeitsweisen anpassen, kritisieren sie weiter: „Es fehlen Orte, die den Zusammenhalt fördern, Zusammenleben und kollektive Intelligenz, unter Berücksichtigung individuellen Komforts“, so Philippe Chiambaretta. Isolation und Anonymität unter den Mitarbeitern würden entstehen, da sie oft nur diesen einen Platz hätten.
PCA-STREAM hat sich für La Défense deshalb etwas Neues ausgedacht: Eine Turm-Morphologie, die die geometrischen Vorteile eines Bündels nutzt. Denn eigentlich handelt es sich bei The Link nicht um einen, sondern um zwei Türme, die in der Mitte durch 30 Plattformen – die namensgebenden „Links“ – verbunden sind. Diese sind acht Meter hoch und mit Terrassen und kleinen Gärten ausgestattet. Spektakuläre Aussicht inklusive. Die simple Idee: Wo sich die beiden Turmflügel berühren, sollen sich auch die Menschen treffen – wie auf einem Dorfplatz. Die Links sollen zudem das älteste Problem der Typologie lösen: den Mangel an Horizontalität. Durch die Verknüpfung der beiden Gebäudeteile wachsen die Etagen auf 3.000 Quadratmeter an.
Und die Architekten gehen noch weiter: Über offene Treppen werden jeweils zwei Geschosse miteinander verbunden, sodass 6.000 Quadratmeter große Einheiten entstehen. Diese können flexibel in geschlossene Büros oder Coworking Spaces umgewandelt werden. Bis zu 500 Menschen können so zusammen arbeiten – das Äquivalent einer ganzen Geschäftseinheit. Die Arbeitswelt verändert sich: Arbeitszeiten, Arbeitsweisen, Arbeitsbiografien. Zeit, auch Orte der Arbeit neu zu denken. The Link will dazu einen Beitrag leisten. (kat)
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