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11.06.2024
Kulturquartier am Pumpwerk
Pläne für Wilhelmshaven von pbr Planungsbüro Rohling
Die Stadthalle von Wilhelmshaven befand sich bislang im Obergeschoss des Jadezentrums, einem sperrigen Kaufhaus- und Veranstaltungskomplex von 1979. Schon länger diskutierte die Stadt über einen neuen Standort anstelle des mittlerweile stark sanierungsbedürftigen Bauwerks. Nach dessen Schließung 2021 entschied man sich für das Kulturzentrum Pumpwerk zwischen Ems-Jade-Kanal und Hafen. Kürzlich wurde das Ergebnis des entsprechenden Wettbewerbs für den Neubau der Stadthalle auf einem Grundstück nebenan und die Erweiterung des Kulturzentrums bekanntgegeben. Gewonnen hat die Hamburger Niederlassung von pbr Planungsbüro Rohling mit einem Entwurf, den die Jury als „unprätentiös und selbstverständlich“ lobte.
Das Pumpwerk kann bereits auf eine lange Geschichte als soziokulturelles Zentrum schauen. Nachdem das 1907 errichtete Industriegebäude ursprünglich dazu diente, Abwässer in die Nordsee zu leiten, wurde es 1976 nach Plänen von Ingo Sommer umgebaut. Mithilfe von Fördermitteln aus dem Kohlestrukturfonds (erst 2015 wurde in Wilhelmshaven ein neues Kohlekraftwerk ans Netz gebracht) möchte die Stadt das Kulturzentrum künftig sanieren und erweitern. Im Rahmen dessen rückte der nördlich angrenzende Park als Standort für die neue Stadthalle ins Blickfeld.
Als einzige Preisträger im Wettbewerb entwarfen pbr die Stadthalle nicht auf strikt rechteckiger Grundfläche parallel zum Kanal. Stattdessen umschließen sie den orthogonalen Saalkörper mit einem niedrigeren, polygonalen Volumen, das einen Knick zum bestehenden Pumpwerk beschreibt. So reagieren sie auf die variierenden Grundstücksbedingungen. An der Jadeallee ist der Haupteingang zur Stadthalle auf einem Plateau mit Sitzstufen zum Kanal hin geplant. Von hier aus sollen Treppen sowohl im Außen- als auch im Innenraum hinunter zum tiefer gelegen Festplatz führen.
Prägend für den Entwurf sind das allseitig auskragende Holzdach und der darüber aufsteigende Saalbau, den pbr mit einer intelligenten LED-Fassade versehen möchte. Ansonsten entschieden sich die Architekt*innen für große Glasflächen und Klinkerverkleidungen. Das Dach soll mit PV-Modulen eingedeckt und begrünt werden, um Mikroklima und Biodiversität zu verbessern. Die Tragkonstruktionen möchten pbr in Holz ausführen.
Obwohl die Stadthalle (circa 5.000 Quadratmeter Nutzungsfläche) im Wettbewerb nur den Ideenteil ausmachte und der Realisierungsteil stattdessen die Erweiterung und Sanierung des Pumpwerks (circa 2.000 Quadratmeter) beinhaltete, lag darauf anscheinend weniger Augenmerk. Zumindest widmete das Juryurteil dieser Aufgabe nur wenige Sätze: Die Ergänzung ordne sich dem denkmalgeschützten Bau und seiner „prägenden historischen Gestaltung in einfacher Ausdrucksform unter“. Ein kleiner Teil des Bestands muss der Ergänzung laut Plänen weichen, ebenso drei Häuser der DLRG, die sich derzeit an der Kanalkante befinden.
Eine weitere Nutzung des Jadezentrums sei laut Stadt unwirtschaftlich, weshalb man den Komplex an einen Investor verkaufen möchte. Für die neue Stadthalle steht noch der endgültige politische Beschluss aus. Im Falle einer Förderzusage soll auch dieser Teil des Wettbewerbs mit pbr realisiert werden. (mh)
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Visualisierung Stadthalle
Visualisierung Foyer der Stadthalle
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