Viele Badewannen, zumindest in Deutschland, kommen ohne natürliches Licht aus. Eine Ausnahme bilden freistehende Design-Wannen in Hochhaus-Lofts. Private Badekultur wird offenbar immer noch als Luxus angesehen. Wen wundert es also, dass in öffentlichen Badeanstalten mehr und mehr Wert auf eine besonders sinnliche Atmosphäre gelegt wird. Bei schöner Umgebung besteht die relativ einfache Möglichkeit, die umliegende Natur durch großflächige Verglasung in das Badeerlebnis zu integrieren. So geschah es beispielsweise in Neckarsulm. Vor einer etwas größeren Herausforderung stehen NFOE et associés architectes (Montreal) und HCMA Architecture + Design (Vancouver) in Laval am Rande Montreals, denn der Standort der von ihnen geplanten Schwimmhalle liegt direkt an einer Autobahn.
Das Neubauprojekt soll Sport- und Freizeitbecken, aber auch Zuschauertribünen und ein zentrales Café beinhalten. Dabei soll es nicht nur „Teil des umgebenden Waldes“ sein, sondern auch „einen neuen öffentlichen Raum schaffen.“ Die Architekten schlagen eine plakative Glasrotunde mit großzügigen Oberlichtern vor. Eine bepflanzte Dachterrasse grenzt Sport- und Spaßbad räumlich voneinander ab und holt die Natur in das Gebäudevolumen hinein. Die verschiedenen Ebenen bieten unterschiedliche Ausblicke in den umliegenden Wald.
Damit die Einbindung in die Natur keine rein formale Rhetorik bleibt, legen die Architekten besonderen Wert auf ein durchdachtes Energiekonzept. Geothermie und Solarenergie in Verbindung mit einem intelligenten Kreislaufsystem sollen eine LEED-Zertifizierung in Gold ermöglichen. Als nachwachsender Baustoff findet Holz nicht nur im Interior Design, sondern auch konstruktiv Verwendung. Ein Trend der angesichts ökologischer Herausforderungen durchaus sinnvoll ist – wie auch die aktuelle Baunetzwoche #484 „In Zukunft Holz“ bestätigt. (dd)