Die öffentliche Wahrnehmung moderner Architektur in England zu verbessern, ist das Ziel der von Alain de Botton geführten Initiative Living Architecture, bei der man in außergewöhnlichen Feriendomizilen übernachten kann. Der Entwurf für das nächste Haus stammt von ordinary architecture (London), die auf Leon Battista Alberti zurückgreifen.

Das Ferienhaus im Londoner Stadtteil Hampstead ist das erste innerstädtische Bauwerk der Serie, aber nicht das erste Projekt von Charles Holland, einem der beiden Partner von ordinary. Als einstiger Mitbegründer des kürzlich aufgelösten Studios FAT architecture hatte er bereits das „House for Essex“ mitkonzipiert, das im Juni in Zusammenarbeit mit dem Travestiekünstler Grayson Perry fertiggestellt wurde.

Der Londoner Entwurf von Holland und seiner Kollegin Elly Ward scheint nicht weniger postmodern als das kontrovers diskutierte Haus in der Grafschaft nordöstlich von London. Drei Suiten, deren Maßstab die Architekten als irgendwo „zwischen Super-Möbel und Miniaturhaus“ beschreiben, platzieren sie in den Backstein-Überbleibseln eines Londoner Townhouses. Nach außen hin als eine verwinkelte weiße Villa mit modernistischen Zügen gestaltet, duckt sich der Neubau hinter einer patinierten Ziegelmauer entlang einer schmalen Gasse, über die die Gäste ihr Domizil erreichen.

Die einzelnen Apartments sind je einer berühmten Persönlichkeit gewidmet, die einst das kulturelle Leben vom Hampstead mitprägte: Hier treffen John Keats, John Constable und Sigmund Freud in nischenartigen Raumkonfigurationen aufeinander. Die  Architekten sehen in ihren labyrinthähnlichen Räumlichkeiten – die sie selbst auch als „ädikulatische Strukturen“, also als schreinartige Minigebäude bezeichnen – eine Referenz an Albertis Idee der Stadt im Haus. Der Bauantrag wurde bereits bewilligt, der Baubeginn des Projekts ist für Ende des Jahres geplant. (lr)

Zum Thema:

www.living-architecture.co.uk

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