Die kanadische Kunstmäzenin
Phoebe Greenberg, deren Familie das Immobilienunternehmen Minto Group gehört, gründete 2007 eine Kunststiftung in Montreal, die heute unter dem Namen
Phi Foundation bekannt ist. Auf die Gründung folgte ein ganzes Netzwerk an Institutionen, das heute aus einem Museum und diversen zugehörigen Programmen besteht, die sich mit „Kunst, Film, Musik, Design und Technik“ auseinandersetzen. Der nächste Meilenstein soll das Kulturzentrum
Phi Contemporary werden, dessen Eröffnung für 2026 vorgesehen ist. Den dafür initiierten und international hochkarätig besetzten Wettbewerb konnten in diesem Sommer das Berliner Büro
Kuehn Malvezzi und
Pelletier de Fontenay aus Montreal für sich entscheiden. Das Team wurde nun mit der Umsetzung beauftragt.
Das Kulturzentrum soll laut Pressemitteilung mittels Kunst und Kultur „das Zeitgenössische untersuchen“ und dabei die bisher in diversen Stiftungs- und Museumsgebäuden untergebrachten Räumlichkeiten auf 6.900 Quadratmetern vereinen. Als Baukosten werden laut Phi 47 Millionen Kanadische Dollar, umgerechnet 35 Millionen Euro kalkuliert.
Der Anspruch des Projektes, am Puls der Zeit zu sein, spiegelt sich auch in den Architekturbüros wieder, die am Wettbewerb teilnahmen. Zu den von einer ebenfalls prominent besetzten Jury unter Vorsitz von
Amale Andraos (WORKac) gewählten Finalisten gehörten neben Kuehn Malvezzi und Pelletier de Fontenay etwa die „Grand Finalists“ Office Kersten Geers David Van Severen (Brüssel) sowie Dorte Mandrup (Kopenhagen), Bruther (Paris) und Adjaye Associates (Accra/London/New York). Für Kuehn Malvezzi und Pelletier de Fontenay handelt es sich nach einem
kürzlich fertiggestellten Insektarium um das nächste gemeinsame Vorhaben in der Stadt.
Der Ort für das Kulturzentrum befindet sich im Stadtteil Vieux-Montréal und ist mit historischen Häusern bebaut, in deren Mitte Brachflächen liegen. Innerhalb dieser städtebaulichen Figur soll sich das neue Kulturzentrum aufspannen, das Kuehn Malvezzi „eher als offene Landschaft, denn als Gebäude“ verstehen. Eine über dem Straßenniveau liegende Plattform verteilt sich dafür in den Zwischenräumen des Bestands und greift unterschiedlich in diesen ein. Darüber ist sie als Dachterrasse ausgebildet, die mehrere neue Baukörper miteinander verbindet. Hier sind unter anderem Studios und Unterrichtsräume untergebrach.
Neben der Ergänzung wird auch das dreistöckige
Maison Louis-Viger im Südwesten, dessen Ursprünge sich auf das 18. Jahrhundert datieren lassen, entkernt und sein Inneres als Eingangszone mit raumgreifender Treppe an die neue Gliederung angepasst. Ähnliches gilt für zwei weitere historische Gebäude, die ebenfalls in das Gesamtensemble integriert werden sollen. Ein niedrigerer Anbau des Maison Louis-Viger muss jedoch einem weiteren Eingang weichen. Und darf man man den Visualisierungen Glauben schenken, winkt über selbigem dann ein von Daniel Arsham halbaufgelöstes Pikachu dem Publikum zu.
(sla)
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