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04.10.2010

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Park51

Pläne für Islam-Zentrum am Ground Zero


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Schon länger tobt in den USA ein Streit über den Bau der so genannten „Ground Zero Moschee“ – nun wurden kürzlich genauere Pläne für den umstrittenen Neubau vorgestellt. Ende September  veröffentlichte das mit der Realisierung beauftragte Büro SOMA Architects die ersten Visualisierungen für das islamische Zentrum, und siehe da: das Islam-Zentrum Park51 sieht aus wie eins der typischen neuen Büro-Hochhaus mit hochmodernem Netzstruktur-Fassaden-Schick.

Die weiße Netzstruktur erstreckt sich wie Bienenwaben über 13 Etagen in die Höhe und soll laut den Plänen der islamischen Gemeinde „Spuren von Tradition“ mit modernen Materialien und viel Glas verbinden. Natürlich wird der Bau bei so einer Größe mehr als nur eine „Moschee“ beinhalten: Neben einem Gebetsraum für bis zu 2.000 Gläubige sind auch ein Theater für 500 Zuschauer und sogar ein Schwimmbad geplant.

In den oberen Geschossen sollen Besucher aller Religionen Kunstausstellungen besuchen können, sich zur Meditation oder zum Gebet zurückziehen. Mehrere Konferenzräume laden zu Programmen ein, die den Dialog zwischen Christen, Muslimen, Juden und Vertretern weiterer Religionen fördern sollen, heißt es in der offiziellen Presseerklärung. Auch ein Basketballplatz, eine Bücherei, eine Kochschule, ein Fitnesscenter und eine Gedenkstätte für die Opfer des 11. September sind geplant. Rund 140 Millionen Dollar soll der Neubau kosten, der nun nur zwei Blocks von New Yorks „Ground Zero“ gebaut werden soll.

Wir finden jedoch vor allem die vielen Rolltreppen kurios, die eher an die Typologie Kaufhaus als an ein Islamisches Kulturzentrum erinnern. Planen die Architekten hier also ein Hochhaus wie jedes andere, das sich geschickt in die Stadtstruktur einnistet? Soll diese bewusste Kommerzialisierung neuer Sakralbauten also fremde Religionen in der westlichen Welt salonfähig machen? Könnte sein. Doch Gegenfrage: Wie werden dann Kirchen und Synagogen aussehen, wenn sie vielleicht eines Tages in muslimischen Ländern gebaut werden dürfen? So oder so: eine Debatte, die durchaus wichtig ist – könnte sie am Ende auch Anfang einer Versöhnung sein.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

7

tzven | 07.10.2010 20:14 Uhr

@solong

ich denke, es gibt orte, mit denen sich letztenendes nicht angemessen umgehen lässt. zu schwer lastet die geschichte darauf.

wahrscheinlich müsste man sehr viel zeit vergehen lassen, ehe sich die aufgabe ANGEMESSEN lösen lässt. aber selbst mehr ein halbes jahrhundert reicht nicht aus, wie man an dem umgang mit der nazi-architektur bei uns sieht.

insofern plädiere ich dafür, trotz allen schreckens, entspannter damit umzugehen. vielleicht ist der rendite-fixierte immobilienmarkt nunmal HEUTE die antwort. vielleicht muss man diese antwort so stehen lassen, als zeitgeist. auch wenn es einem nicht gefällt.

auch ich habe den angriff als angriff auf meine kultur gewertet, gefühlt. aber bestandteil unserer kultur sind inzwischen auch unsere muslimischen freunde. und den fundamentalismus möchte ich damit nicht gleichsetzen.

ich bin sicher, dass auch sehr viele muslimen 9/11 als anschlag auf IHRE kultur sehen!

6

solong | 07.10.2010 08:13 Uhr

tzven ... klugheit ...

... ich stimme ihnen von meiner grundhaltung im prinzip zu ... bin mir aber in diesem fall nicht mehr sicher ob es wirklich klug ist ... nicht mit den selben mitteln zu kämpfen ... denn für mich als europäer trifft emotional die stellungnahme von durden "dieses haus ist eine einzige provokation" voll zu ... seit jugendlichem alter "radikal" gegen den amerikanischen imperialismus eingestellt ... empfinde ich den 11.september immer noch als anschlag auf ... auch ... meine kultur ... umso peinlicher ist natürlich das ... auch ... meine kultur ... bis dato aus reiner raffgier von ein paar leuten nichts anständiges auf dem groundzero zustande gebracht hat ...

5

durden | 06.10.2010 15:36 Uhr

...

dieses haus ist eine einzige provokation.

4

tzven | 05.10.2010 20:51 Uhr

@solong

ich finde ein islamzentrum an dieser stelle gewagt, aber nicht unsensibel. es zeugt im gegenteil von klugheit, nicht mit den selben mitteln zu kämpfen wie die fundamentalisten und andere religionen auszuschliessen.

das ziel der terroristen ist es doch gerade, hass zu sähen. dem nicht nachzukommen sondern mit weltoffenheit und toleranz zu antworten, finde ich richtig.

abgesehen davon, dass unter den toten von 9-11 viele muslimen waren...

3

Andrea Palladio | 05.10.2010 11:50 Uhr

@ auch ein

Orientalische Holz- und Steinstrukturen…
Ein Scharlatan der da an Ironie denkt.

2

solong | 04.10.2010 22:40 Uhr

unsensibel + beliebig

... ein islam-zentrum ... an dieser stelle ... estrem unsensibel ... die gestaltung erstaunlich "weltoffen" und beliebig ... darum sollte es beim entwurf bleiben ...

1

auch ein | 04.10.2010 15:42 Uhr

architekt

soll sicher das bild sein von orientalischen holz- oder steinstrukturen statt fenstern.
das hätte EUCH bauetzlern doch auch einfallen können oder ? ;-)

 
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