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18.05.2011

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Sternstunden der Gentrifizierung

Pläne für Hochhaus am Berliner Spreeufer


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Es wird nicht das erste, aber auch nicht das letzte Hochhaus am Ufer der Spree in Berlin sein. Als am Montag der Investor Vivico die aktuellen Pläne für die Nachbargrundstücke der O2 World vorgestellt hat, war man auf eine Auseinandersetzung gefasst. Nicht ohne Grund waren zu dem Gespräch, dem sogenannten „Vivico-Dialog“, Gegner des Projekts Mediaspree – die umstrittene Bebauung des Spreeufers – sowie „Raumforscher“ Dimitri Hegemann (Gründer des Clubs Tresor) eingeladen, um das Projekt bereits vor Baubeginn in sein Umfeld zu integrieren.

Der Komplex, der zwischen Ostbahnhof und Warschauer Straße entstehen soll, wird die neue Firmenzentrale des Mercedes-Benz Vertriebs Deutschland (MBVD) beherbergen und vom Berliner Büro Gewers & Pudewill Architekten entworfen werden.

Er besteht aus einem 50 Meter hohen Hochhaus mit dreizehn Etagen und einem Mercedes-Stern auf dem Dach sowie drei weiteren Gebäuderiegeln – jeweils 28 Meter hoch und siebengeschossig. Der gesamte Bürokomplex gegenüber der East Side Gallery wird eine Größe von 26.000 Quadratmetern haben und als Arbeitsplatz der 1.200 Mitarbeiter dienen. „Mit einem Mercedes-Benz-Showroom und einem Bistro soll sich das Quartier dem urbanen Raum öffnen“, heißt es  in der Projektbeschreibung des Investors.

Im Herbst dieses Jahres sollen die Bauarbeiten beginnen, damit Mercedes auch schon im Frühjahr 2013 vom Potsdamer Platz an die Spree umziehen kann. Für zehn Jahre, also bis 2023, läuft dann der Mietvertrag zwischen dem Automobilkonzern und der Vivico.

Der Stern sei die größte Provokation, meinen die Kritiker der Initiative „Media Spree versenken!“. Außerdem sei ein Neubau von bezahlbaren Wohngebäuden dringend erforderlich, dafür fehle es jedoch an sozialpolitischen Plänen. Man kann sich also fragen, ob das Spreeufer in Friedrichshain bald der neue Potsdamer Platz werden wird? Insgesamt sollen auf rund 180 Hektar vorrangig Büro- und Hotelkomplexe entstehen, weitere Apartmentgebäude für Besserverdienende sollen folgen: Beginnen mit der Mercedes-Zentrale bald also die „Sternstunden der Gentrifizierung“ in Kreuzberg-Friedrichshain?

Für Dimitri Hegemann ist die Daimler-Zentrale übrigens nicht zu hoch. Berlin wolle schließlich Metropole sein. Er hoffe, dass durch die Ansiedlung von Mercedes-Benz ein „kultureller Dialog“ in Friedrichshain entstehen könne.
Auch die Vivico gibt sich optimistisch: das Mikroklima des Quartiers bleibe erhalten, und auch dem bunten Treiben an den Spreeufern werde nichts im Wege stehen, schließlich ende die Planung an der Straße vor der East Side Gallery – also weit vor dem Uferweg entlang der Spree.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

19

Ach | 24.05.2011 22:13 Uhr

Rauke

Sie schreiben: "es hat uns einen dreck interessiert, das der regenwald seit jahrzehnten abgeholzt wird, das ein großteil der weltbevölkerung ohne sauberes wasser dasteht, dass unternehmen jeden sch*** ins meer verklappen, dass menschenaffen ausgerottet werden etc!"..Ich weiß ja nicht wie alt Sie sind, aber ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung sagen, dass es viele Menschen gibt, die sich schon seit Jahrzehnten mit diesen Themen befassen, die ihr Gewissen auch nicht erst vor kurzem entdeckt haben und die sich sowohl ganz kühl wissenschaftlich, als auch politisch in Wort und Tat zu den von Ihnen genannten Problemen geäußert haben. In meinem eigenen Bekanntenkreis gibt es davon gleich mehrere, die z.B. als Chemiker oder an einflussreicher Stelle im Naturschutz und der landwirtschaftlichen Forschung in sog. Schwellenländern tätig sind. Es bringt mich fast ein wenig zum Schmunzeln wie Sie - vermutlich aus dem Schuldbewusstsein der eigenen jugendlichen Gedankenlosigkeit heraus - hier nun pauschale Vorwürfe erheben und versuchen, "uns" alle mit Ihrem weitausholenden WIR zu vereinnahmen und der heuchlerischen Selbstgerechtigkeit zu beschuldigen. Ich kann nur wiederholen: Ich kenne viele Menschen, die sich seit Jahrzehnten um solche Dinge "sorgen" und - auf unterschiedlichsten gesellschaftlichen Ebenen - versucht haben, Problembewusstsein zu schärfen und auch aktiv Lösungen zu entwickeln. Seien Sie nicht so geschichtsvergesssen und unterlassen doch das pubertäre Pathos, nachdem "Wir" ALLE gleichermaßen verlogene Pharisäer seien, nur weil Sie selbst in der Vergangenheit anscheinend nicht genügend Phantasie (oder die Reife) hatten, Alternativen für unsere Welt zu wünschen oder zu erarbeiten. Nur weil es heute so viele Trittbrettfahrer, Mitläufer und - zugegeben - viele gibt, die "es" ja schon immer zuerst gewusst haben wollen, muss das ja nicht heißen, dass es auch durchaus integere und weitsichtige Zeitgenossen gab, die eben einfach schon ein bisschen früher gemerkt haben, wo die Probleme lauern könnten. Allerdings muss ich Sie entäuschen: Auch ich glaube nicht an eine empirische "Wahrheit" in diesen Fragen. Das "Richtige" wird sein, worauf sich am Ende die meisten einigen können. (Komischerweise bin ich nach wie vor Optimist: ich glaube, die Welt verändert sich immer zum Besseren.) Ihre Strategie halte ich dabei für bedenklich: "ihr müsst noch verdammt viel MEHR machen!!! " (lustig, wie Sie hier zum "ihr" gewechselt haben). Sie sagen dies, als wollten Sie geradezu die Menschen in ihrem Ringen scheitern sehen. Ich kenne das zur Genüge: Im Grunde möchten Sie ja auch irgendwie ein Gutmensch sein und sich in die Reihe der Weltverbesserer einsortieren. Aber weil man sich selbst nicht ganz traut (oder sich nicht soviel zumuten möchte) legt man kurzerhand die Messlatte für das ethische Handeln so hoch, dass man Sie zwangsläufig reißen muss. Dann ändert sich zwar nichts, aber man kann sich wenigstens in die Brust werfen und als abgeklärter kritischer "Realist" gerieren, der es schon immer irgendwie gewusst hat, dass der Versuch allein zu anspruchsvoll war. Sich so wenig aus dem Fenster zu lehnen, so ein bisschen Pseudo-Zynismus, ist sicher irgendwie cool, aber eben auch gefahrlos. Das Lied, dass Sie so gerne singen, von den "überzogenen Ansprüchen" der Menschen (natürlich nur den anderen - Sie selbst sind nicht gemeint), bildet dazu die passende Begleitmusik. Da sitzt einer selbst vermutlich wie die Made im Speck und pfeift womöglich auch der dritten Welt etwas vom Verzicht vor. Ich denke, wir sollten uns darauf einigen, dass es doch komplizierter ist, als im Winter einen warmen Pullover anzuziehen. Mit so putziger Ironie a la "Hurra, was sind wir nachhaltig" demonstrieren Sie nur, dass Sie nicht verstehen wollen, worum es geht: Ich wiederhole mich: Man muss kein kritikloser Anhänger von Ökoheilslehren oder "Technikgläubiger" sein. Sie machen hier die falschen Fronten auf und gefallen sich als Ritter von der Traurigen Gestalt. Sie wollen Architekt sein? Dann bilden Sie sich weiter und entscheiden auf der Basis aller zur Verfügung stehenden Informationen, was Sie (z.B. in Ihrer Arbeit) für sich für verantwortbar und verantwortlich halten. Sie sind doch hoffentlich ein mündiger Mensch. Machen Sie sich z.B. schlau über die Vorzüge und Nachteile von nachwachsenden Dämmstoffen. Aber sparen Sie sich die billige Häme über "Ökodiesel", Solarpanels, Hanf und Biofleisch. (purzel, purzel...da geht wieder alles durcheinander..) Die berechtigte Kritik daran, erhebt Sie nicht über den blöden Pöbel, für den Sie wohl so viele Menschen halten. Auf diese Gedanken sind schon andere vor Ihnen gekommen. Schwadronieren Sie nicht nur selbstgefällig von dem was die anderen oder "WIR" bestenfalls tun oder lassen sollten, um in den vermeintlichen "Ökohimmel" zu gelangen (noch so ein Popanz), sondern entwickeln mal kraft Ihres Verstandes eigene schlaue (und sachliche) Gedanken. Tauschen Sie nicht den einen Mainstream gegen den anderen aus. Man kann ertrinken, wenn man mit oder gegen den Strom schwimmt. Gehen Sie ans Ufer! In diesem Sinne: saupere aude!

18

rauke rübenstrauch | 24.05.2011 14:29 Uhr

hurra, was sind wir nachhaltig!


mögen sich alle auch noch so sehr darüber aufregen, aber unser derzeitiges von verständnis von "nachhaltigkeit" wird bestimmt durch ein krampfhaftes festhalten an allen alten standards durch verweifeltes herauskitzeln jedweder energieeffizienz.

damit dann das gewissen rein bleibt, kann sich der loha von heute dann das haus mit hanf statt styrodur einpacken, den ökodiesel tanken, sich an biofleisch satt**essen, die windenergie unterstützen, höchst effziente solarpanels aufs dach packen und hoffen, dass er doch noch in den (öko-)himmel kommt.

die technikgläubigkeit der moderne hat uns die klimakatastrophe gebracht und wir glauben, weil wir es uns so gerne wünschen, dass ein neues technisches zeitalter schon alles wieder gerade biegt.

wir erschrecken uns natürlich alle ganz furchtbar, wenn wir hören, dass das erdöl knapp wird, und wir befürchten müssen, bald kein auto mehr fahren zu können. ebenso wollen wir unsere schönen deutschen küstenregionen nicht den fluten opfern. deshalb stoßen jetzt alle lautstark mit ins horn.

aber im ernst, es hat uns einen dreck interessiert, das der regenwald seit jahrzehnten abgeholzt wird, das ein großteil der weltbevölkerung ohne sauberes wasser dasteht, dass unternehmen jeden sch*** ins meer verklappen, dass menschenaffen ausgerottet werden etc! wir sind ja achso PC!

die, die sich jetzt so aufregen, weil sie meinen, diese haltung führt dazu, nichts zu machen, liegen leider so ganz falsch. leute, ihr müsst noch verdammt viel MEHR machen!!!

(irgendwo habe ich dieses zitat gehört die tage im tv: "papa, warum habt ihr damals keine deiche gebaut, als der meeresspiegel gestiegen ist?" - "ach mein kind, wir waren damit beschäftigt die glühlampen abzuschaffen!")

17

Anwohner | 20.05.2011 20:19 Uhr

@rauke und palladio

schlecht gesprochen

16

Ach | 20.05.2011 15:52 Uhr

Palladio

Selten so einen Unsinn gelesen: Da wird alles schön gedankenlos durcheinandergepurzelt: Überzogene "Komforthaltung" versus "angeblicher Energieverbrauch", "Früher durften Büros im Sommer warm und Schulen im Winter kalt sein. " - Wann war denn dieses früher nochmal? Schon nach dem letzten Krieg oder noch davor? - Und dann der Knaller: Berliner Gründerzeit gab´s auch ohne Atomkraftwerke! Jau!! (Stellen Sie sich vor: Die Hochkultur der Maja kannte kein Rad. Und die alten Ägypter haben die Pyramiden ohne Caterpillar und Elektrizität errichtet...na sowas! Warum sich den Kopf zerbrechen: Der Strom für Ihren Computer, auf dem Sie Ihr Statement verfasst haben, kommt doch aus der Steckdose.) Das ist mal ne seriöse Argumentation. Man muss kein Anhänger dogmatischer Öko-Heilslehren sein. Man muss auch nicht alles fressen, was uns die Lobbyisten beider Seiten vorlügen. Man muss sich nicht auf irgendeine Seite schlagen und nur das eine gegen das andere ausspielen, mit dem Ziel, es möge sich bloß nichts ändern und alles (für uns in Europa) so bleiben wie es ist. Aber etwas mehr Sachlichkeit in der Gedankenführung und tiefgreifenderes Geschichtsbewusstsein stünde einem Diplom-"Ingenieur" (sofern Sie sich die Mühe gemacht haben, diesen Grad zu erwerben) dann doch zu Gesicht. Ich bin übrigens sicher, dass Sie mit dem Velo zur Arbeit fahren, nur selbstgestricktes Tragen und lediglich das Essen, was Sie auf der eigenen Scholle angebaut haben. Sie können ja anscheinend auf so manche Annehmlichkeiten des 21. Jahrhunderts gut verzichten. Wenn nicht, fände ich die maulige (undifferenzierte und unzutreffende) Pauschalkritik ausgerechnet an der "Komforthaltung" als Wurzel allen Übels ziemlich verlogen und wohlfeil. Wenn Sie allen misstrauen - und auch die Suche nach alternativen, regenerativen Energien für Sie nur ein PR-Gag ist, dann sollten Sie einfach mit gutem Beispiel voran gehen und sich den Saft abdrehen. Dann bleibt auch mehr Zeit für das Planen "massiver" Bauwerke. Ganz unhysterische Grüße!

15

rauke rübenstrauch | 20.05.2011 12:19 Uhr

@palladio


sie haben so recht!

leider entspricht der horizont der meisten bemerkungen dem der chemielobby (oder der neu erstarkenden "alternative"-energien-lobby). gut gemacht, frau merkel!

14

Andrea Palladio | 19.05.2011 14:21 Uhr

@Architekt 030

Glücklicherweise gibt es dann doch noch einige wenige Exponenten unseres Berufsstandes, welches sich nicht durch die Hysterie gewisser selbsterklärter ökologischer Apostel ins Bockshorn jagen lässt.

Die absolute Heilsgläubigkeit, nach der ein so und so ausgerichtetes Haus gut sei, nachdem diese und jene Ernegieerzeugung besser sei als die andere, stösst mir mehr und mehr übel auf.

Sind wir denn Architekten oder Energiekennzahlenoptimierer?

Und vor Allem: liegt nicht das eigentliche Problem an unserer heutigen Komforthaltung als am eigentlichen angeblichen Energieverbrauch? Früher durften Büros im Sommer warm und Schulen im Winter kalt sein. Alles in Massen, schliesslich baute man noch massiv. Und mir ist unbekannt, dass es zur Zeit der wirtschaftlichen Berliner Blüte (bald 100 Jahre ist es her) bereits Atomkraftwerke gegeben hat.

13

I I | 19.05.2011 11:15 Uhr

Ein schönes projekt

Wunderbar fügt es sich in den städtischen kontext aus metro-bau-märkten und telefonzellen-welten entlag der ost-west-bahnstrasse rund um den ostbahnhof ein.
wir sollten alle mal gemeinsam zu den stadtentwickelnden maklerbehörden fahren und uns für ihre zurückhaltende kompetenz bedanken, wenn es darum geht, urbanität und soziales mit marktwirtschaftlichem unternehmertum zu vereinen.
ach, die stadt ist so schön geworden.
und in den potsdamer-platz-brachen wird es sogar bald wieder eine hausbesetzer-szene geben.

@nervenarzit: schade das sie nicht dabei sein werden, da es für sie ja unproblematisch erscheint, wenn allerorts die gleichen investmentruinen (mit welchem steuergeld-subventions-manna auch immer) im dekadentakt aus dem boden gestampft werden, wo eh nur die selben mitarbeiter aus der vorherigen selbe-zweck-behausung einziehen; das die mieten im kilometerumkreis um solche höher bezahlte job maschinen steigen; das in solchen projekten zig billigarbeiter reinigung und andre dienstleistungen übernehmen und überhaupt, erneut hektarweise grundfläche versiegelt wird, nur der geldvermehrungskreis nicht ins stocken kommt -zum guten für immer wieder nur die gleichen -den sternen am unternehmerhimmel.
wahrlich, ich brauch nicht noch mehr armut um mich zu beklagen

12

Anwohner | 19.05.2011 10:25 Uhr

Die Gegend

und deren Einfluss auf die angrenzenden Bezirke wird meiner Ansicht nach völlig überbewertet. Im Grunde ist das fragliche Areal sowohl vom Friedrichshain, als auch von Kreuzberg total abgeschnitten und das wird auch so bleiben. Auf der Friedrichshainer Seite verhindert die breite Schneise der Bahn eine Anbindung an den Bezirk. Nach Süden riegeln die 6-8-spurige Holzmarktstraße, die East-Side-Gallery und die an dieser Stelle sehr breite Spree das Gebiet Richtung Kreuzberg ab. Es gibt mit dem Rudolf- oder Narva-Kiez nur wenige Hundert Meter weiter hinter dem U-Bahnhof Warschauer-Straße ja eine städtebaulich vergleichbare Situation. Dieser Kiez führt schon seit Jahren - trotz Hochschulstandort und guter Infrastruktur ein Schattendasein. Da will und muss man eigentlich nicht hin. Vom Simon-Dach-Kiez oder der Schlesischen Straße aus betrachtet, könnte das alles auch auf dem Mond liegen.
Die Mischung am Ostbahnhof ist auch ziemlich eigenwillig und sehr heterogen: Bahnhof, Kaufhof, Industriegebiet mit Metro, Baumarkt, Gartencenter und Baugroßhandel, Schnellstraße mit East-Side-Gallery und O2-Arena nun kommen noch ein paar Bürohäuser dazu. Davon wird weder die Club-Welt untergehen (das Berghain wird wohl auch die nächsten Jahre nächtens ein begehrter Anlaufpunkt bleiben, ebenso wie die Maria am Ostbahnhof), noch wird das ganze ein besuchenswerter Aufenthaltsort für Flaneure und Yuppies werden. Die Gentrifizierung des Friedrichshains ist auch ohne Media-Spree in vollem Gange. Gerade wurde das letzte Haus auf der Simon-Dach-Straße ausgerüstet und erstrahlt nun in schönem neuen Glanz - mit entsprechenden Miet- bzw. Kaufpreisen. Und die Schlesische Straße ist seit 20 Jahren im kontinuierlichen Wandel. Ich verstehe die ganze Aufregung wirklich nicht: Die verbleibenden Brachen zwischen Ostbahnhof und Warschauer Straße, zwischen Industriegebiet, Bahntrasse und Spree sind seit der Errichtung der O2-Arena und deren notwendigen Parkflächen viel zu klein, um überhaupt vielleicht einmal ein Gefühl städtischer Dichte zu erzielen. So richtig attraktiv wird es da wahrscheinlich nie werden. Die hier gezeigt müde und indifferente Architektur gibt da schon mal einen Vorgeschmack auf das Flair, was einen da erwartet.

11

architekt030 | 19.05.2011 03:02 Uhr

Klimaignoranten

Wenn Hermann Scheer noch unter uns weilte, er könnte sich wie im Film "Die 4.Revolution" über die unglaubliche Ignoranz unseres Berufsstandes gegenüber den Problemen des Klimawandels und der mal wieder verpassten Möglichkeiten zur Verwendung erneuerbarer Energien aufregen.
So, wie hier im städtebaulichen Nichts weder auf Sonnen- noch Windrichtung oder Verschattung durch Baukörper Rücksicht genommen wird, schreit dazu der fette Fassadenstern arrogant über die Spree: seht her, wie wenig wir von Energieefffizienz verstehen und wie wenig uns die Probleme mit dem Weltklima interessieren!
Vielleicht werden wir bald (angesichts des Überangebots an unnötig Energie fressendem Gewerberaum) über die Stilllegung nicht nur von AKWs nachdenken - dann müssten wir uns nicht länger für solche Allianzen schämen, deren Verantwortung für´s Ganze von den Konturen der eigenen Fahrgastzelle erdrückt wird.

10

peter | 18.05.2011 21:23 Uhr

besonders

man sieht auch, trotz niedrigauflösung, was für müll das ist, an der autoeinfahrt im lageplan. alle total hilflos. aber macht ja nichts, daimler verkauft ja gut (nach china).

9

anotherarchitect | 18.05.2011 17:26 Uhr

umsonst

Dieser Lageplan ist doch nicht echt, oder? Sieht aus wie ein Beispiel für das was mann nicht machen darf. Es wird in Millionen verschiedene Veranstaltungen über Stadtplanung geredet. Anscheinend umsonst.

8

Mr. Sachlich | 18.05.2011 17:25 Uhr

@Architekt

wenn schon so schnell am rumkritteln, dann bitte doch erst mal richtig lesen!
Das mit dem bunten Treiben, Mikroklima, ... ist als Zitat des Investors im Text genannt.
Und selbst in dem Zitat wird nicht behauptet, daß buntes Treiben generiert wird (sondern die Hochhauskiste dem nur nicht weiter hinderlich ist).
Jeder einigermaßen mitdenkende Mensch wird übrigens nach dem Lesen dieses Artikels dem genannten Projekt kaum positiver gegenüberstehen. Das nenne ich kritische Berichterstattung. Für platte Parolen gibt's andere Medien ;)

7

hotte | 18.05.2011 17:24 Uhr

Berlin rocks!

Nachdem der Stern in Steglitz verblasste, kam der am Potsdamer Platz. Nun zieht die öde weiter...

6

Andrea Palladio | 18.05.2011 17:11 Uhr

@Jakob

Gut gesprochen … 

5

Nervenarzit | 18.05.2011 17:01 Uhr

Gentrifizierung des Nichts

Arbeitsplätze? Daimler-Gehälter? Gar in Berlin, auch noch in Friedrichshain!? I pfui, sowas wollen und brauchen wir nicht. Wir haben doch bloß eine Viertelmillion Arbeitslose und nochmals so viele Niedriglöhner. Und bei uns fällt das Hartz IV wie Manna vom Himmel. Gentrifizierung - also auch höher bezahlte Jobs - hassen wir. Die Gentrifizierung wird da, wo Daimler jetzt bauen will, besonders schlimm: Bisher wohnen da keine Armen, sondern da wohnt niemand. Protestieren wir gegen die Verdrängung des Nichts! Setzten wir uns dafür ein, dass in Berlin noch mehr Leute ein wirtschaftliches Nichts genießen! Wahre Freunde des Volks: Sorgt für mehr Armut, damit Ihr mehr habt, worüber Ihr Euch nachher beklagen könnt.

4

misir | 18.05.2011 17:00 Uhr

solitär

...geplant wie auf der grünen wiese, dazu stern gross oben drauf uns alles noch durch eine verzerrte froschaugen-perspektive künstlich aufgeblasen, warum will man hier auch noch provozieren? unglücklich.

3

günther f. zierhund | 18.05.2011 16:18 Uhr

immo

in dieser stadt wird noch ein wenig über soziale probleme gestritten, dass es sich hierbei aber um einen kulturellen niedergang handelt, fällt den jungschen geschäftsführern wohl kaum auf, zu viel privat fernsehen, fehlende lebenserfahrung und zu viel urlaub im holidayresort. gute nacht!

2

Architekt | 18.05.2011 16:11 Uhr

Du bist mein Stern...

Das BauNetz ist wirklich unerträglich unkritisch. Aus der urbanen Sicht ist dies ein weiteres Projekt ohne Dialog mit dem Umfeld der Stadt. Diese Art von Architektur generiert kein "buntes Treiben".

Floskeln wie "kultureller Dialog" und "Mikroklima" haben nichts mit einem reinen Investorenprojekt wie diesem zu tun. Diese Wörter dienen lediglich im Vorfeld dazu ein Projekt zu schmücken und der Kritik den Boden zu entziehen.

Der Artikel verhönt den Städtebau und die Architektur.

In 15 Jahren gibt es dann den Umzug an den Kollwitzplatz.

1

jakob | 18.05.2011 15:57 Uhr

seufzt

hilfe! ich will das steinerne stimann-berlin zurück!
dieser provinizielle entwurf ist jedenfalls deutlich schlechter als die 90er-kisten..

 
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