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08.12.2023
Luftige Ankunft in Prag
Pläne für Hauptbahnhof-Umgestaltung von Henning Larsen
Die tschechische Hauptstadt Prag gehört zu Europas großen Tourismusdestinationen. Viele Besucher*innen kommen mit dem Flugzeug, aber in Zeiten des Klimawandels wird auch die europäische Zuganbindung immer wichtiger. Vor diesem Hintergrund plant die Stadt eine umfangreiche Neugestaltung des bestehenden Hauptbahnhofs Hlavni Nadrazi. Henning Larsen Architects konnten zusammen mit Ingenieur*innen der eigenen Muttergesellschaft Rambøll für dieses Vorhaben kürzlich einen Wettbewerb gewinnen. Das Architekturbüro gehört schon länger zur Rambøll-Gruppe. Beide haben ihren Hauptsitz in Kopenhagen.
In seiner Grundidee schreibt der neue Vorschlag die existierende Konfiguration fort. Diese besteht aus einem historischen Bahnhofsgebäude und einem spätmodernen Zugangsbau, der im Zuge der U-Bahnerschließung der Stadt entstand. Tiefergelegt und vom alten Haus durch einen vierspurigen Arm der Stadtautobahn getrennt, schiebt sich das längliche Volumen Richtung Altstadt in einen kleinen Park. Die geplante Transformation sieht nun vor, diesen Teil des Bahnhofs durch einen Teilneubau zu ersetzen. Auch der Park würde im Zuge der Maßnahmen neugestaltet werden. Neben dem Gewinnerteam gehörten Miralles Tagliabue mit OCA architects und re:architekti mit baukuh und YellowOffice zu den Finalisten.
Die Architekt*innen von Henning Larsen zeichnen eine offene Überdachung mit Baumstützen und ETFE-Deckung, was an zeitgenössische Abflughallen denken lässt. Im Vergleich zum Bestand fällt die neue Höhe großzügiger und die Konstruktion insgesamt durchlässiger aus. Dadurch lässt sich auch das historische Jugendstilgebäude von Josef Fanta besser integrieren. Mittig führt eine breite Treppe direkt auf dessen Haupteingang zu. Eine Fußgängerüberquerung würde die Autotrasse unterbrechen. Letzterer Vorschlag dürfte aber vermutlich noch zu kontroversen Diskussionen führen.
Überhaupt ist das Gesamtvorhaben in Prag nicht unumstritten. Zum einen hat der Bahnhof schon eine kürzliche Sanierung hinter sich, die erst 2017 abgeschlossen wurde. Zum anderen stellte man die moderne Halle inzwischen unter Denkmalschutz. Henning Larsen betonen jedoch, dass von dieser Konstruktion viele Elemente erhalten blieben – nur eben nicht die Fassade und die charakteristisch-gedrungene Überdachung aus Stahl. (sb)
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