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05.09.2022
Auf ein Neues
Pläne für Europäische Bibliothek in Mailand
21 Jahre ist es her, dass Bolles+Wilson (Münster) den Wettbewerb für die Europäische Bibliothek für Information und Kultur (BEIC) im Zentrum Mailands gewannen. Anschließend wurde auf allen Ebenen geplant und kalkuliert, um zehn Jahre und eine Finanzkrise später zu dem ernüchternden Ergebnis zu kommen, dass das von der Stadt Mailand projektierte Vorhaben schlicht zu ambitioniert, zu groß und damit nicht finanzierbar war.
Also alles auf Anfang: Für den Neustart führte man in diesem Jahr einen weiteren Wettbewerb durch. Das Planungsgebiet, das sich noch immer auf der Fläche eines ehemaligen Rangierbahnhofs an der Station Porta Vittoria befindet, musste deutlich schrumpfen ebenso wie die Baukosten, die von 260 auf 78 Millionen gekürzt wurden. Im Wettbewerb durchgesetzt hat sich dieses Mal ein Großaufgebot an Mailänder Architektur- und Designteams: Unter Leitung von Onsitestudio gehören dazu baukuh und YellowOffice (die bereits für frühere Projekte zusammenarbeiteten) sowie dotdotdot, (ab)Normal und atmos lab.
Die ersten Ideen für die Europäische Bibliothek reichen bis in die 1990er Jahre zurück. Und so hat sich laut Auslobung nicht nur das Baufeld – unter anderem aufgrund bereits erfolgter Baumaßnahmen – auf die unmittelbar benachbarte Brachfläche verschoben. Auch haben sich in den letzten 20 Jahren aufgrund der gestiegenen Bedeutung digitaler Bibliotheksbestände die Anforderungen an das Raumprogramm maßgeblich geändert.
Der Entwurf sieht zwei sich nach oben verjüngende Volumen mit trapezförmiger Fassade vor, die aus einem gemeinsamen Erdgeschoss emporsteigen – hier sollen die Hauptfunktionen der Bibliothek untergebracht werden. Insgesamt ist dafür eine Fläche von 30.000 Quadratmetern vorgesehen. Im südlichen Gebäudeteil kommt das geforderte Forum unter. Es ist als Experimentierfläche der Bibliothek gedacht und umfasst Werkstätten fürs Schreiben und für das Arbeiten mit Videos, Musik und Gaming. Im nördlichen Gebäudeteil werden die Bereichsbibliotheken untergebracht. Ein weiterer niedrigerer Baukörper soll ein Atrium sowie eine Kinder- und Jugendbibliothek beherbergen.
Die unterschiedlichen Funktionen und Bereiche innerhalb der offen gehaltenen Grundrisse werden mithilfe einer detailreichen Möblierung voneinander abgegrenzt. Nicht zu verkennen ist dabei die Handschrift des Mailänder Büros baukuh, die sich auch in der Konzeption des Entwurfs niederschlägt: Laut Projektbeschreibung soll sich die Typologie des aus Glas und Metall geplanten Baus zwischen Gewächshaus, Bahnhof und Fabrik bewegen und sich als zeitgenössischer Industriebau der Wissensproduktion erweisen. (sla)
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