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25.07.2011
Museum als Landschaft
Pläne für Ausstellungsbau in China
Während im digitalen Zeitalter jedes Kind das Texten auf neun Tasten mit dem Handy beherrscht und in Schulen kaum noch das Schönschreiben auf dem Lehrplan steht, wird der Schreibkunst mit Pinsel und Tusche in China noch immer hohe Bedeutung beigemessen. Ein Glück für Serie Architects: Die britischen Baumeister mit Sitz in London, Mumbai und Peking veröffentlichten jetzt ihre Pläne für ein Kalligrafie-Museum in Linyi, einer Zehn-Millionen-Einwohner-Metropole in der ostchiniseschen Provinz Shandong.
Das Museum soll nach dem Schönschreiber Yan Zhenqing, der im 8. Jahrhundert vertikale Elemente in die chinesische Schrift einführte und diese dadurch vereinfachte, benannt werden. Zu ehren des Namensgebers beruht der Entwurf der Architekten auf dem traditionellen Garten chinesischer Gelehrter. Mehrere unterschiedlich große Ausstellungsräume werden eingeschossig auf quadratischem Grundriss errichtet und wirken wie durcheinandergeworfene Würfelscheiben. Ihre Fassadengestaltung aus Keramikfliesen in unterschiedlich vertikalen Rhythmen nimmt Bezug auf den Kalligrafiekünstler Zhenqing.
Ein Kolonnadengang umrahmt die auf 11.000 Quadratmetern ausgebreiteten insgesamt acht Pavillons des Museumskomplexes und ist zugleich Haupterschließungsweg der Anlage. Der Umgang formt drei auf verschiedenen Ebenen liegende Höfe, die entsprechend ihrer topographischen Lage eine Hierarchie entwickeln: So beherbergt der am tiefsten gelegene Hof Eingangsbereich und Museumsshop. Die auf mittlerer Ebenen liegenden Gebäudescheiben bilden die Hülle für Ausbildungs- und öffentlichen Räume des Komplexes, während der am höchsten gelegene Gebäudeteil die eigentliche Kunstsammlung ausstellt.
„Wir wollen das Museum als Landschaft, nicht als Gebäude planen“, so die Architekten. Der Besucher solle das Gefühl haben, einem Gartenpfad zu folgen, anstatt einen endlosen Korridor mit gestaffelten Räume entlangzulaufen.
Der Baubeginn ist für Februar 2012 geplant. Im Juli 2013 soll das Yan Zhenqing Museum dann eröffnet werden.
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